Wegen Coronavirus: Totenstille in den Klassenzimmern

17.3.2020, 06:00 Uhr
Wegen Coronavirus: Totenstille in den Klassenzimmern

© Hartmut Voigt

Montagmorgen um 7.45 Uhr vor der Mögeldorfer Thusneldaschule: Wo es an normalen Tagen nur so vor Grund- und Mittelschülern wimmelt, herrscht gähnende Leere und Totenstille. An den Radständern, die sonst mit Rollern und Rädern überquellen, sind lediglich zwei Roller zurückgeblieben.



Nur einige Erwachsene betreten das riesige Gebäude – die Lehrer. Sie treffen sich zur Konferenz, um die nächsten Tage zu planen und vorzubereiten. Und dann kommt doch noch eine Mutter mit ihrem Kind: Yvonne Schalek weiß zwar Bescheid, dass bis zum Ende der Osterferien kein Unterricht mehr im Klassenzimmer stattfindet. Aber ihr Sohn Linus war am vergangenen Freitag nicht in der Schule, daher wollen die beiden nun das Lernmaterial bei der Lehrerin abholen.

Kontakt mit dem Funkgerät

"Es ist ein komisches Gefühl", meint Linus, der seine Mitschüler lieber im Klassenzimmer getroffen hätte. Am Wochenende hat er sich mit einem Freund per Funkgerät unterhalten. Der Siebenjährige saß in seinem Zimmer, das andere Kind stand draußen im Park.

Mutter Yvonne Schalek kann die überraschende Zwangspause besser nutzen als manch andere Berufstätige. Sie ist Dozentin im Bereich Wirtschaftswissenschaften der FAU und darf von zu Hause aus arbeiten. Dass insgesamt drei Kinder daheim sind, damit komme sie gut zurecht, meint die Akademikerin.

"Schulfrei heißt nicht bildungsfrei"

Linus hat jetzt seine Arbeitshefte und Materialien, so ist er lernmäßig weiterhin beschäftigt. Michael Kaiser vom städtischen Schulreferat berichtet, dass an allen 140 städtischen Schulen Lehrbriefe und digitale Unterrichtsprogramme ausgearbeitet oder weiterentwickelt werden. Ein Teil greift bereits auf die Internet-Plattform Mebis zurück und kann darüber kommunizieren.


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"Schulfrei heißt nicht bildungsfrei", hatte Schulbürgermeister Klemens Gsell vor wenigen Tagen betont. Der Unterricht läuft eben nur daheim ab. Auch die meisten Lehrer bereiten ihren Lernstoff für die Schüler von zu Hause aus vor. Treffen in den Schulen sind zwar möglich, betont Gsells persönlicher Mitarbeiter Kaiser, doch es werde verstärkt Home-Office angeboten. Die Dienstpflicht bestehe weiterhin ganz normal, aber jede Schule könne diese selbst ausgestalten.

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