Erste Blüher im tiefen Winter

Der Garten im Januar: Die Pflanzen vor Frost schützen

Gerhard Durst

8.1.2023, 15:00 Uhr
Die Zaubernuss gefällt auch im tiefsten Winter im Garten, nicht zuletzt wegen ihrer attraktiven Herbstfärbung.

© Gerhard Durst, NN Die Zaubernuss gefällt auch im tiefsten Winter im Garten, nicht zuletzt wegen ihrer attraktiven Herbstfärbung.

Gärten sind schon allein aufgrund ihrer Vielzahl wertvoll für unsere Natur, in Deutschland gibt es 17 Millionen Gärten. Wir wünschen uns naturnah gestaltete Gärten, die jedoch auch gepflegt werden müssen. Zudem sollen sie uns nicht nur erfreuen, sondern mit gesundem Gemüse versorgen. Der Kreisverband der Gartenbauer und die Kreisfachberatung möchten den Gartenfreunden deshalb jeden Monat Tipps für ihren Garten geben. Hier der erste Teil unserer neuen Serie mit den Hinweisen für Januar.

Zu frühen Austrieb verhindern

Viele eigentlich winterharte immergrüne Sträucher und Stauden leiden bei Frost und starker Sonneneinstrahlung unter Trockenschäden. Einzelne Triebspitzen färben sich plötzlich braun, weil die erwärmten Blätter Wasser verdunsten, die Wurzeln bei Bodenfrost aber kein neues Wasser nachliefern können. Dieses Phänomen wird unter Gärtnern auch Frosttrocknis genannt. Abhilfe schafft hier ein Abdecken der Pflanze. Gleichzeitig wird durch das Abdecken mit Zweigen, Laub oder Mulch ein zu früher Austrieb verhindert. Kräftiger Frost, der in den vergangenen Jahre oft erst im Februar eintrat, würde zum Erfrieren führen. Auch werden die starken Temperaturunterschiede von Tag und Nacht etwas ausgeglichen. Deshalb sollte der Schutz auch nicht zu früh wieder entfernt werden. Wer den Empfehlungen der Kreisfachberatung gefolgt ist und Stauden und Gräser den Winter über für Vögel und Insekten stehen gelassen hat, hat bei Raureif auch im Winter einen attraktiven Garten.

Wegen ihrer überwiegend exotischen Herkunft sind die meisten Kübelpflanzen nicht ausreichend winterhart und müssen rechtzeitig vor Kälte und Frost geschützt werden. Ideal für die meisten Kübelpflanzen-Arten sind Temperaturen von fünf bis zehn Grad Celsius. Auch helle, unbeheizte Kellerräume, Garagen oder Treppenhäuser eignen sich – wenn gewährleistet ist, dass das Thermometer nicht unter die Nullgradgrenze sinkt. Je kühler die Überwinterungstemperatur ist, desto dunkler kann auch der Raum sein. Regelmäßig sollte kontrolliert werden, ob die Pflanzen gegossen werden müssen. "Auch hier gilt: Je dunkler das Überwinterungsquartier ist, umso weniger Wasser benötigen die Pflanzen," betont Kreisfachberaterin Carola Simm.

Den Gemüsegarten planen

Wer in seinem Garten etwas verändern will, nutzt jetzt die Zeit zu planen. Dies gilt natürlich auch für den Gemüsegarten. Der praktische Gartenratgeber, den alle Vorsitzende der Gartenbauvereine monatlich erhalten, gibt Tipps für Saatgut-Aktionen und berichtet über "Neues und Bewährtes". Gefragt sind zunehmend Blütenmischungen zum Beispiel für eine mehrjährige Blumenwiese. Auch das Projekt des Landesverbands für Gartenbau und Landespflege informiert regelmäßig unter www.vielfaltsmacher.de/category/vielfaltsgarten/.

Mit der Bearbeitung des Bodens kann begonnen werden, sobald er frostfrei und begehbar ist und die Erde nicht an den Stiefeln kleben bleibt. Offene Flächen können dann mit dem Vierzahn, auch Kartoffelhacke genannt, oder mit dem Kultivator etwa fünf Zentimeter tief gelockert werden.

Traditionsgemäß werden die Wintermonate auch für den Obstbaum- und Heckenschnitt genutzt. Schnittmaßnahmen sind jedoch an Obstbäumen während des ganzen Jahres möglich. Deshalb zeigt der Kreisverband für Gartenbau und Landespflege in Winter- und Sommerschnittkursen die Unterschiede auf. "Es gibt nicht den idealen Zeitpunkt", betont Carola Simm, "sondern es hängt von der Situation vor Ort ab." Während im Winter das Wachstum der Bäume verstärkt wird, wirkt der Schnitt im Sommer wie eine Wachstumsbremse. In Frostphasen sollte nicht geschnitten werden. Wichtig ist es immer, dass bei Entfernen – vor allem von stärkeren Ästen – darauf geachtet wird, dass auf Astring geschnitten wird. Fruchtmumien sind zu entfernen und in der braunen Tonne zu entsorgen. Die Termine sind bei der Fachberaterin im Landratsamt zu erfragen.

Kühl und luftig lagern

Viele können noch das eigene Obst genießen. Ideal ist ein luftiger, kühler Kellerraum mit hoher Luftfeuchtigkeit und Temperaturen zwischen zwei und sechs Grad. Auf keinen Fall dürfen die Früchte allerdings Frost abbekommen. Sie verderben sonst innerhalb kürzester Zeit. Die Äpfel am besten locker auf Papier, Holzborden oder Brettern verteilen, sodass sie sich möglichst nicht berühren. Regelmäßig auf braune Stellen oder Fäulnis kontrollieren und faulende Früchte sofort aussortieren. Bei guten Bedingungen halten sich die Äpfel bis ins Frühjahr.