Klimaschutzmanager gibt Tipps

Energiekosten sparen: Mit diesen Tipps und Tricks umgeht man Kostenfallen

Lidia Piechulek

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30.11.2022, 11:00 Uhr
Wasserkocher statt Herdplatte, Eco- statt normalem Waschgang und Zeitschaltuhren bei Lichtschaltern: Hier kommt eine Übersicht an Maßnahmen, die zur Verringerung des Stromverbrauchs ratsam sind.

© Christin Klose, NN Wasserkocher statt Herdplatte, Eco- statt normalem Waschgang und Zeitschaltuhren bei Lichtschaltern: Hier kommt eine Übersicht an Maßnahmen, die zur Verringerung des Stromverbrauchs ratsam sind.

Wie gelingt es, kurzfristig und ohne großen Investitionsbedarf Energie zu sparen? Dieser Frage widmete sich Andreas Oswald aufgrund des akuten Bedarfs in den ersten Tagen nach seiner Einstellung bei der Stadt Treuchtlingen. Er ist der erste kommunale Klimaschutzmanager im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen.

Das Ergebnis seiner Recherchen sollte allen Einwohnern des Landkreises nicht vorenthalten werden: Denn tatsächlich gibt es viele Stellschrauben, an denen man drehen kann – und manche haben gar nichts mit Verzicht zu tun. Vor allem in den Bereichen Heizen, Warmwasser und Strom lässt sich mit nur wenig Aufwand ein erhebliches Maß an Energie sparen.

Heizen

1. Hydraulischer Abgleich: Wenn nicht alle Heizkörper in der Wohnung gleichmäßig warm werden, kann die Verteilung von Heizungswasser gestört sein. Hierfür kann ein Fachmann einen Hydraulischen Abgleich durchführen, um für jeden Raum die ideale Wärmemenge zu ermitteln und den Heizkörper entsprechend einzustellen. Es lassen sich bis zu 15 Prozent der Heizkosten einsparen.

Moderne Waschmaschinen brauchen keine hohen Waschtemperaturen, um Wäsche sauber zu kriegen

Moderne Waschmaschinen brauchen keine hohen Waschtemperaturen, um Wäsche sauber zu kriegen © Soeren Stache, NN

2. Heizkörper entlüften: Auch ohne Handwerker kann jeder selbst Heizkörper entlüften. Insbesondere, wenn Heizkörper Geräusche verursachen und nicht warm werden, kann sich Luft im Heizkörper angesammelt haben. Mit einem Entlüftungsschlüssel kann diese Luft abgelassen werden.

3. Elektronische Heizkörperthermostate kosten 15 bis 50 Euro pro Thermostat und ermöglichen ein bedarfsgerechtes Einstellen der Heizzeiten, wie zum Beispiel eine Nachtabsenkung der Wohnräume. Dies funktioniert auch nach Wochentagen. So kann eingestellt werden, dass zum Beispiel das Bad unter der Woche automatisch um 7 Uhr beheizt werden soll, am Wochenende erst um 10 Uhr. Bis zu zehn Prozent der Kosten können so eingespart werden.

4. Raumtemperamenten senken: Jedes Grad weniger spart etwa sechs Prozent der Heizenergie ein! Richtwerte für verschiedene Räume sind: Wohnzimmer 20 °C, Küche 18 bis 20 °C, Bad bei Benutzung 23 °C, Schlafzimmer 16 bis 18 °C, Kinderzimmer 20 bis 22 °C, Flur 16 °C, Arbeitszimmer 20 bis 22 °C. Die Thermostate lassen sich entsprechend einstellen: Stufe 5 = 28°C, Stufe 4 = 24 °C, Stufe 3 = 20 °C, Stufe 2 = 16 °C, Stufe 1 = 12 °C.

5. Stoßlüften: In der kalten Jahreszeit sollten Fenster niemals gekippt sein. Wenn kalte Luft an das Thermostat gelangt, führt dies dazu, dass der Heizkörper umso stärker heizt und die Wärme geht durch das offene Fenster verloren. Stoßlüften ist effizienter: Öffnen Sie mehrmals am Tag für wenige Minuten das Fenster ganz, sodass nur die verbrauchte Luft ausgetauscht wird, die Oberflächen aber nicht auskühlen. Dabei muss der Heizkörper ausgeschaltet werden.

6. Fenster abdichten: Bei undichten und zugigen Fenstern kann kurzfristig das Anbringen von Isolierstreifen aus Schaumstoff oder Gummi helfen. Langfristig sollten alte Fenster ausgetauscht werden.

7. Nutzen sie Vorhänge und Rolläden, um bei besonders kalter Witterung nachts den Wärmeverlust zu mindern. Gerade außen montierte Rolläden können so auch zum Energiesparen verwendet werden, wenn sie komplett, also ohne Spalten, herunter gelassen werden. Achten sie tagsüber darauf, dass Vorhänge, Jalousien und Rolläden offen sind, damit Sonnenlicht auch die Innenräume erwärmen kann.

8. Heizkörper nicht zustellen oder mit Gardinen abhängen, damit sich die Heizwärme optimal im Raum verteilen kann und sich kein Wärmestau bildet, der dazu führt, dass der Heizkörper zu früh abschaltet.

9. Zimmereinrichtung umstellen: Viele Räume besitzen wärmere und kühlere Bereiche, in denen Zugluft auftreten kann. Befindet sich der Schreibtisch oder die Couch gerade in diesem Bereich, fühlt es sich oft noch kälter an, als es eigentlich ist. Es kann sich lohnen, zeitweise Möbel umzustellen um die wärmeren Zonen innerhalb der Räume besser auszunutzen.

10. Türen abdichten: Wie undichte Fenster, können Türen zwischen unterschiedlich warmen Räumen zu Zugluft führen. Auch hierfür gibt es Isolierbänder. Alternativ kann ein Handtuch oder eine Decke vor den Türschlitz gelegt werden.

(Warm)wasser

1. Die Klassiker beim Sparen von warmem Wasser sind immer und überall anwendbar: Sparduschkopf, Durchflussbegrenzer bzw. Spararmatur, Duschen statt Baden, Hände nur mit kaltem Wasser waschen.

2. Waschen und Spülen: Nutzen Sie die Kapazität ihrer Wasch- und Spülmaschine vollständig aus, um so auf den einen oder anderen Waschgang zu verzichten. Nutzen Sie, wo vorhanden, Öko- und Energiesparprogramme.

3. Warmes Wasser in der Küche: Zum Erwärmen von Wasser sind Wasserkocher, Eierkocher, Tauchsieder oder Mikrowelle effizienter, als ein Topf auf der Herdplatte!

4. Zirkulationspumpe nur bei Bedarf verwenden oder mit Zeitschaltuhr versehen: Die Zirkulationspumpe bewirkt, dass das Brauchwasser in den Leitungen immer durchmischt wird und dadurch beim Öffnen des Wasserhahns sofort warmes Wasser fließt. Da die Pumpe selbst laufend Strom benötigt und häufig nicht sofort warmes Wasser (zum Beispiel beim Hände waschen) benötigt wird, könnte sich ein zeitweises Abschalten der Zirkulationspumpe lohnen. Sie können die Pumpe auch mit einer Zeitschaltuhr versehen. Damit können sie die Betriebszeiten der Zirkulationspumpe so einstellen, dass das Brauchwasser nur morgens und abends zur Körperpflege durchmischt wird.

Strom

1. Energiesparende Elektrogeräte: Gerade jetzt lohnt es sich, alte Geräte auszutauschen. Geräte mit den bestmöglichen Energieffizienzklassen (siehe Aufkleber auf den Geräten) benötigen deutlich weniger Strom. Achtung: Die Klassen werden von Zeit zu Zeit angepasst. Derzeit ist der Standard A für Kühl- und Gefriergeräte, Wasch- und Spülmaschinen sowie Lampen die energieeffizienteste Stufe; bei Backöfen ist der Standard A+++ die bestmögliche Klasse. Achten Sie beim Kauf darauf, keine Geräte mit den Klassen D, E, F und G zu beschaffen!

2. Energieeffiziente Nutzung von Kühl- und Gefriergeräten: Machen Sie Kühlschrank und Gefriertruhe so voll wie es geht und tauen Sie die Geräte regelmäßig ab. Bei jedem Öffnen geht die kalte Luft verloren und muss anschließend wieder herunter gekühlt werden. Je geringer das Luftvolumen im Gerät, desto besser die Energieeffizienz. Füllen Sie Lücken in ihrem Kühlschrank gegebenenfalls mit Getränkeflaschen auf. Ideale Temperaturen für ihre Geräte sind übrigens: 7°C in Kühlschränken, -18°C in Gefriertruhen! Haben Sie noch ein zusätzliches, altes Gerät, das nur halb voll ist? Legen Sie die Lebensmittel zusammen, um so die Kapazität anderer Geräte voll auszureizen.

3. Energiesparen in der Küche: Befüllen Sie Töpfe stets bedarfsgerecht und vergessen Sie nicht den Deckel; Topf und Kochstelle sollten die gleiche Größe haben. Mikrowellen und Schnellkochtöpfe erwärmen Speisen meist energiesparender. Gerichte können auch ohne Vorheizen in den Backofen gegeben werden. So lässt sich die Energie, die bis zum Erreichen der eingestellten Temperatur benötigt wird, gleich mit nutzen. Außerdem können Sie den Backofen einige Minuten früher abstellen und die Speisen noch länger darin lassen, da die Hitze noch länger vorhanden ist. Umluft-Programme sind sparsamer als Ober-Unter-Hitze.

4. Energiesparen beim Spülen und Waschen: Nutzen Sie falls möglich einen Warmwasseranschluss für ihre Waschmaschine. Einen Wäschetrockner braucht es gar nicht.

5. Akkus und Stand-By: Nutzen Sie die Laufzeit von akkubetriebenen Geräten bestmöglich aus, da bei jedem Ladevorgang Energie in Form von Wärme verloren geht. Ziehen Sie das Ladekabel nach dem Ladevorgang aus der Steckdose, besonders, wenn der Trafo dauerhaft warm ist. Verwenden Sie eher Laptops, da so nicht doppelt Energie für Rechner und Bildschirm verbraucht wird. Vermeiden Sie den Stand-By-Betrieb von Geräten, indem Sie den Netzstecker ziehen oder abschaltbare Steckerleisten verwenden oder Zeitschaltuhren installieren. Dies gilt auch für Ruhemodi von Desktops, Drucker oder Kopierer. Schalten Sie die Geräte bei Pausen aus und nur bei Bedarf an!

6. Tauschen Sie ihre Glühbirnen aus: Glühbirnen sind der Klassiker beim Energiesparen. Alte Glühlampen oder Leuchtstoffröhren haben eine immensen Energieverbrauch. Auch Halogen- und Energiesparlampen wurden inzwischen von LED-Lampen überholt. Diese verbrauchen viel weniger Strom und haben auch eine längere Laufzeit.

7. Beleuchtungen innen und außen: Tagsüber benötigen Sie in der Regel kein Licht in Innenräumen; schalten Sie das Licht aus, auch wenn Sie den Raum nur kurzzeitig verlassen. Vor allem in der kommenden Weihnachtszeit ist eine Zeitschaltuhr sinnvoll und praktisch. Stellen Sie die Beleuchtungszeiten so ein, dass die Beleuchtung nur zwischen 17 und 21 Uhr und zwischen 6 und 8 Uhr brennt. So sparen Sie 60 Prozent der Energiekosten ein.

8. Energiekostenmessgerät: Seien sie neugierig! Schaffen Sie sich ein Energiekostenmessgerät an (ab 10 bis 15 Euro) und überwachen sie den Verbrauch ihrer Geräte. Vergleichen sie verschiedene Geräte miteinander und ermitteln sie die entstehenden Stromkosten und finden Sie Stromfresser.

Quelle: Andreas Oswald/www.co2online.de

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