Neues Baugebiet am Rezathang in Weißenburg

19.2.2020, 15:40 Uhr
Neues Baugebiet am Rezathang in Weißenburg

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  Allerdings gab es in der Sitzung auch Kritik an dem Vorhaben. Und auch Anwohner protestieren gegen das Vorhaben.

Der Stadtrat hat im Dezember beschlossen, ein Bebauungskonzept zu erstellen und hernach den Bebauungsplan für das Gebiet aufzustellen. Das Konzept wurde nun vorgelegt. Es erstreckt sich, wie im Dezember beschlossen, aber anders als ursprünglich gedacht, über das komplette Gebiet zwischen Emetzheimer und Gunzenhausener Straße.

Ausgewiesen werden sollen Wohnbauflächen "für überwiegend dichtere Wohnformen sowie Geschosswohnungsbau". Vorgesehen sind nach derzeitigem Stand der Dinge 50 Reihenhäuser, vier Doppelhaushälften, sechs Mehrfamilienhäuser mit zusammen 72 Wohnungen und zwei Einfamilienhäuser. Insgesamt würden so in 62 Gebäuden 128 Wohnungen entstehen. Dies ist aber noch nicht beschlossene Sache.

Für die klassischen Eigenheimerbauer, die sich ein Einfamilienhaus errichten wollen, seien die Baugebiete in Hattenhof und Holzingen in Planung, hier wolle man bewusst eine verdichtete Bebauung realisieren, erläuterte Oberbürgermeister Jürgen Schröppel. Zum einen um die bisher landwirtschaftlich genutzten Flächen optimal auszunutzen, zum anderen um für mehr Menschen Baumöglichkeiten zu schaffen.

"Wie viele sind denn in der Lage, sich ein Einfamilienhaus zu kaufen?", fragte der OB. Die Baulandpreise an dieser Stelle würden wohl "sportlich" werden. Und ein mancher sei auch froh, wenn er nur ein 300 oder 400 Quadratmeter großes Grundstück zu pflegen habe.

Der Stadt gehört bis auf eine kleine Fläche im fraglichen Bereich kein Grundstück. Ursprünglich war geplant, das Baugebiet im sogenannten Einheimischenmodell anzulegen. Damit wären die Grundstückseigentümer einverstanden gewesen, doch es lässt sich im gegebenen Fall kaum umsetzen. Daher hat die Verwaltung das ebenfalls gesetzlich geregelte Umlegungsverfahren vorgeschlagen.

Jeweils zwei der sechs im Konzept vorgeschlagenen Mehrfamilienhäuser sollen entlang der Gunzenhausner und der Emetzheimer Straße entstehen. "Vorgaben hinsichtlich des Städtebaus wird die immissionsschutzrechtliche Begutachtung ergeben, da Riegelbebauung an den beiden Rändern des Gebiets zu den Kreisstraßen Gunzenhausener Straße und Emetzheimer Straße voraussichtlich gebildet werden muss", heißt es dazu in den Sitzungsunterlagen. Die vier Gebäude sollen also dem Lärmschutz für das Wohngebiet dienen.

Weitere Vorgaben würden die Topgrafie des Geländes mit der Hangkante sowie "Nass- beziehungsweise Feuchtbereiche" machen. Fortgeführt werden sollen die Linie und das Baufeld der bestehenden Reihenhausbebauung an der Ludwig-Thumshirn-Straße aus den 1980er-Jahren, erläuterte Schröppel.

Im Mittelteil des Wohngebiets soll ein größerer Grünbereich entstehen, zeigte der OB auf. Dabei würden die Sumpfbereiche des Areals berücksichtigt. Gedacht ist der Grünstreifen, in den ein Spielplatz integriert werden soll, auch als Frischluftschneise von der Rezat zur Stadt.

Für die SPD-Fraktion begrüßte Martin Britz das Konzept und besonders die verdichtete Bebauung sowie die Tatsache, dass das Vorhaben "jetzt zügig auf den Weg gebracht wird". Er regte an, in der Nähe des Wohnquartiers einen Erlebnisspielplatz zu schaffen, der wieder ein Stück weit dazu beitrage, die Stadt als Wohnort für Familien attraktiver zu machen.

Maximilian Hetzner äußerte sich ebenfalls positiv zu den Plänen. Auch wenn wegen des beschleunigten Verfahrens keine Ausgleichsflächen geschaffen würden, sei "doch einiges an Grün" vorgesehen. Der Grünen-Stadtrat schlug vor, entlang der Straßen "ein paar Schatten spendende Bäume zu pflanzen".

Weniger begeistert äußerte sich Fritz Felleiter (CSU). Seine Fraktion sei zwar auch "sehr froh, dass es vorangeht". Ihm missfällt aber die dichte Bebauung, die ihn "etwas an Kasernen erinnert". Es handle sich aufgrund der Lage am Stadtrand und zur Rezat hin um einen "sensiblen Bereich", für den er sich mehr Auflockerung wünsche.

Felleiter beantragte, für zehn statt – wie vorgeschlagen – zwei Einfamilienhäuser Platz zu schaffen. Da der Verwaltungsvorschlag aber eine Mehrheit fand, war der Antrag des Christsozialen hinfällig.

Auch bei Heinz Gruber stieß das Projekt auf wenig Gegenliebe: "Die Frage ist, wer das alles bewohnen soll?" Viele der in den vergangenen Jahren in Weißenburg gebauten Wohnungen seien Geldanlagen gewesen. "Irgendwann platzt die Blase aber", befürchtet der Freie Wähler. So viele zusätzliche Wohnungen würden in Weißenburg nicht gebraucht, ist er überzeugt. Gegen seine und Felleiters Stimme wurde das Bebauungskonzept aber schließlich angenommen.

Wichtig: Damit ist noch kein Bebauungsplan beschlossen. Neben den notwendigen Fachplanungen (Grünordnung inklusive Artenschutz und Immissionsschutz) wird ein Bebauungsplanvorentwurf erstellt, dann erfolgt die zweimalige Beteiligung der Öffentlichkeit sowie der Behörden und sonstiger Träger öffentlicher Belange. Erst danach wird der Bebauungsplan dem Stadtrat zur Abwägung und Entscheidung vorgelegt.

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