Im Fahrbericht: Dacia Sandero Stepway TCe 90 CVT

20.5.2021, 22:16 Uhr
Dacia Sandero Stepway: Mit robusten Details wie Beplankungen, Unterfahrschutz und erhöhter Bodenfreiheit.

© Hersteller Dacia Sandero Stepway: Mit robusten Details wie Beplankungen, Unterfahrschutz und erhöhter Bodenfreiheit.

Wie er aussieht: Sehr vorzeigbar. Der Sandero Stepway ist das, was man gemeinhin einen City-Crossover nennt – robuste Optik also, aber kein Allradantrieb. Mit kompakten 4,09 Metern streckt er sich kaum über einen VW Polo hinaus; im Vergleich zum konventionellen Sandero fährt er vier Zentimeter höher über Grund, Front und Heck schmückt ein optischer Unterfahrschutz, und auf dem Haupt trägt der Stepway eine Dachreling, die sich beim Topmodell "Comfort" mit wenigen Handgriffen in ein Dachträgersystem mit Querträgern und 80 Kilogramm Traglast umfunktionieren lässt.

Unser Testwagen gewandete sich in den Farbton Taklamakan-Orange, er steht dem Crossover besonders gut, wie wir finden.

Technisch fußen sowohl Dacia Sandero als auch Sandero Stepway auf der CMF-B-Plattform des französischen Mutterkonzerns Renault, die auch Renault Clio oder Captur nutzen – gutes Erbgut also.

Wie er eingerichtet ist: Funktional. Ja, der Hartplastik-Anteil ist hoch, was aber speziell beim Stepway Comfort kaum auffällt und auch nicht stört, denn Armaturenträger und Türinnenseiten sind ebenso mit Stoff verbrämt wie die bequeme, hochklappbare Armauflage, unter der sich ein geräumiges Staufach verbirgt. Gut machen sich auch die Ziernähte auf den Sitzbezügen, und gegen Aufpreis (schmale 500 Euro) durchlüftet ein elektrisches Schiebedach den Passagierbereich. Richtig schick, wertig und solide verarbeitet sieht das Interieur aus, von Billigheimer keine Spur.

Im Fahrbericht: Dacia Sandero Stepway TCe 90 CVT

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Zwischen zwei analogen Rundinstrumenten liefert ein kleines Display die wichtigsten Fahrinfos, und auf der Mittelkonsole sitzt ein 8-Zoll-Touchscreen, an den sich das Smartphone mitsamt seiner Navigationsfunktionen anschließen lässt, die Handy-Halterung wird serienmäßig mitgeliefert. Der Stepway Comfort stellt serienmäßig das bessere Infotainment "Media Nav" bereit, mit bordeigenem Navi, wie der Name erahnen lässt; das Smartphone verbindet sich hier kabellos, und grundsätzlich geht die Bedienung denkbar einfach von der Hand.

Eine induktive Lademöglichkeit gibt es indes nicht. Die Sitzheizung wiederum ist Teil des Winterpakets (400 Euro), das dann auch eine Einzonen-Klimaautomatik umfasst.

Wie viel Platz er hat: Vorne sitzt es sich gut und bequem, der Fahrersitz bietet eine Höhenverstellung, das Lenkrad lässt sich auch in der Tiefe justieren. Auch das Dasein auf der dreisitzigen Rückbank ist kein unzumutbares, Bein- und Kopffreiheit fallen anständig aus. Im Kofferraum lassen sich 328 bis 1108 Liter unterbringen, für Kleinwagen-Verhältnisse ist das ein ordentlicher Wert. Crossover-typisch gilt es beim Beladen eine verhältnismäßig hohe Ladekante zu überwinden. Die Stufe dahinter lässt sich durch einen doppelten Kofferraumboden (100 Euro) ausgleichen.

Fast alternativlos: Neben dem 91-PS-Dreizylinder gibt es nur einen Flüssiggasantrieb.

Fast alternativlos: Neben dem 91-PS-Dreizylinder gibt es nur einen Flüssiggasantrieb. © Hersteller

Was ihn antreibt: Ein Einliter-Dreizylinder-Benziner mit 67 kW/91 PS. Die Dreiender-Identität verhehlt der kleine Turbo nicht, akustisch ist er ein kerniges Kerlchen, unangenehm drängt er sich aber nicht in den Gehörgang. Explosives Temperament ist von den aufgebotenen 91 Pferdestärken nicht zu erwarten, sie reichen aber völlig für eine gedeihliche Koexistenz mit dem nur 1162 bis 1174 Kilogramm schweren Stepway aus, vor allem in der Stadt lässt es sich gut leben mit dieser Motorisierung.

Gegen 1200 Euro Aufpreis ersetzt Dacia das manuelle Sechsganggetriebe durch eine stufenlose CVT-Automatik. CVT? Da zuckt manch einer zurück vorm Konfigurator, Gummibandeffekt und unschönes Geheule vorm geistigen Auge und Ohr. Der Stepway enttäuscht hier aber positiv, seine CVT-Box leistet eine unauffällige und somit gute Arbeit, wir geben ihr das Prädikat "empfehlenswert". Auf Gefällstrecken lässt sich der L-Modus anwählen, die Motorbremsleistung wird dann verstärkt.

Als Diesel gibt es den Sandero Stepway nicht, wohl aber als bivalenten TCe 100 Eco-G mit 74 kW/101 PS, der sich mit Flüssiggas – nicht zu verwechseln mit Erdgas - und Benzin betreiben lässt.

Wie er sich fährt: Am Fahrverhalten gibt es nichts auszusetzen, der Stepway agiert berechenbar, souverän und ausgereift, mit Holperstrecken und Querfugen geht er nachgiebig um, dank der leichtgängigen Lenkung ist er gut zu dirigieren.

Das Angebot an Fahrassistenten beschränkt sich auf einen automatischen Notbrems-Assistenten, einen Tempopiloten mit Geschwindigkeitsbegrenzer (beides serienmäßig) und einen Totwinkelwarner, der zusammen mit der Einparkhilfe für vorn und hinten sowie einer Rückfahrkamera im Sicherheitspaket (450 Euro) gebündelt ist.

Dass das automatische Notbremssystem nur Autos, nicht aber Fußgänger und Radfahrer erkennt, ist unter anderem ursächlich für das schwache Abschneiden beim Euro-NCAP-Crashtest gewesen, wo der Sandero Stepway nur zwei von fünf Sternen erzielt hat.

Was er verbraucht: Nach Norm 5,1 bis 4,9 l/100 km. Dazu haben wir es nicht gebracht, unser Schnitt betrug 6,4 l, das geht noch in Ordnung. Ein Eco-Modus hilft beim Sparen.

Was er bietet: Mit Sechsgang-Schaltgetriebe ist der Sandero Stepway auch in der einfacheren Ausstattungsstufe Essential zu haben, mit CVT-Automatikgetriebe nur als Comfort. Zum serienmäßigen Lieferumfang zählen dann Klimaanlage, elektrisch einstell- und beheizbare Außenspiegel, ein Regensensor, die modulare Dachreling und das Top-Multimediasystem Media Nav.

Im Fahrbericht: Dacia Sandero Stepway TCe 90 CVT

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Was er kostet: Der Konfigurator nennt für den Sandero Stepway TCe 90 CVT einen Basispreis von 14.490 Euro. Unser Testwagen bot über die Comfort-Ausstattung hinaus das bereits erwähnte Sicherheits-Paket mit Rückfahrkamera und Toter Winkel-Warner (450 Euro), Klimaautomatik (200 Euro), elektrische Fensterhebern hinten (150 Euro), einen doppelten Kofferraumboden (100 Euro), 16-Zoll-Leichtmetallräder (200 Euro), Ersatzrad (150 Euro) sowie Metalliclackierung (600 Euro). Summa summarum errechneten sich 16.340 Euro. Das ist schon eine Ansage.

Wer auf CVT-Automatik und Comfort-Ausstattung verzichten kann, bekommt den Stepway bereits ab 11.690 Euro.

Was wir meinen: Zu einem nahezu unschlagbar günstigen Preis bietet der Dacia Sandero Stepway TCe 90 CVT sympathischen Crossover-Look, solide Qualität und ausgereifte Technik aus gutem (Renault-)Hause. Wer kein umfangreiches Arsenal an Assistenzsystemen erwartet, ist hier gut aufgehoben, denn eine rollende Verzichtserklärung sieht definitiv anders aus.

Ulla Ellmer

Die Daten des Dacia Sandero Stepway TCe 90 CVT

Hubraum 999 ccm, Zylinder 3, Leistung 67 kW/91 PS bei 4500 - 5000/min, max. Drehmoment 142 Nm bei 1750 - 3750/min, Spitze 169 km/h, Beschleunigung 0 auf 100 km/h in 13,4 sec, Normverbrauch innerorts 5,9, außerorts 4,6 – 4,3, kombiniert 5,1 – 4,9 l S pro 100 km, Testverbrauch 6,4 l S/100 km, CO2-Emission 115 - 112 g/km, Schadstoffklasse Euro 6d-Full, Energie-Effizienzklasse C, Länge 4,09 m, Breite 1,76 m, Höhe 1,49 m, Kofferraum 328 bis 1108 l, Kraftstoff-Tank 50 l, Leergewicht 1162 - 1174 kg, zulässiges Gesamtgewicht 1562 - 1586 kg, Zuladung 400 - 412 kg, Anhängelast 1100 kg (gebremst), 580 - 585 kg (ungebremst). CVT-Automatikgetriebe, Frontantrieb. Versicherungs-Typklassen 15 (KH), 20 (VK), 16 (TK). Preis ab 14.490 Euro.