Smart: SUV statt Zweisitzer

27.5.2021, 17:58 Uhr
Smart: SUV statt Zweisitzer

© Smart

Den Smart kennen wir als ultrakurzen Zweisitzer. Doch damit wird es über kurz oder lang vorbei sein: Für den fortwo naht wohl ebenso das Aus wie für den flankierend gebauten Viertürer forfour. Stattdessen soll aus dem Ultramini das werden, was sich rund um den Globus am besten verkauft: Ein SUV, das mit dem aktuellen Modell nur einen Elektroantrieb gemeinsam hat.

Eine seriennahe Studie werde auf der IAA im September zu besichtigen sein, ließen Daimler und sein neuer Joint-Venture-Partner Geely jetzt wissen – immer vorausgesetzt, die Automesse findet wie geplant statt, nicht mehr in Frankfurt übrigens, sondern in München. Geely ist ein chinesisches Unternehmen, zu dessen Imperium auch Volvo, Polestar und Lynk & Co gehören. In China – ausgerechnet dort, wo der fortwo gefühlt tausend Male kopiert wurde - soll das Smart-SUV denn auch gebaut und hinaus in die Welt exportiert werden, mit leistungsstarker 800-Volt-Ladetechnologie, Reichweiten um die 700 Kilometer, topmodernem Infotainment und einem digitalen Smartphone-Schlüssel.

Ein Schweizer hat's erfunden

Die Geschichte des Smart geht zurück auf den Schweizer Swatch-Erfinder Nicolas Hayek und dessen Idee eines "Swatch-Mobils", das in ein wegweisendes Verkehrskonzept eingebunden werden sollte. 1998 kam der erste Smart fortwo auf den Markt, mit austauschbaren "Body Panels" und unter dem Dach von Daimler. An vielerlei Modellvarianten hat sich die Marke versucht, nicht alle Alternativen haben wie der forfour überlebt, für den Roadster (2003 bis 2005) ist nach zwei Jahren Schluss gewesen. Auch ein SUV ist schon einmal in der Planung gewesen, der Formore schaffte es allerdings ebensowenig in die Serienfertigung wie der Crosstown. Seit 2020 firmieren fortwo und forfour ausschließlich als elektrische EQ-Modelle, die in Kooperation mit Renault produziert werden, das französische Pendant zum forfour ist der Twingo.

Dass das Ende für den Autozwerg ausgerechnet zu einem Zeitpunkt kommt, an dem elektrische Stadtautos als elementar für die angestrebte Mobilitätswende gelten, erscheint wie ein Anachronismus, ist aber wirtschaftlichen Erwägungen geschuldet: Bezahlt gemacht hat sich das verlustreiche Projekt Smart für Daimler nie.

Ulla Ellmer