Querdenker unter Witz-Beschuss

"Die Känguru-Verschwörung": Das Beuteltier legt sich mit Klimaleugnern an

25.8.2022, 09:28 Uhr
Auch diesmal ein Traumduo: Dimitrij Schaad als Marc-Uwe und das kommunistische Känguru auf ihrem Roadtrip in die Provinz.

© X Verleih/dpa Auch diesmal ein Traumduo: Dimitrij Schaad als Marc-Uwe und das kommunistische Känguru auf ihrem Roadtrip in die Provinz.

Das kultigste Känguru Deutschlands hüpft zurück auf die Kinoleinwände. Schrecklich-komisch, manchmal auch ein wenig albern, aber auch herzerfrischend begibt sich das Beuteltier zusammen mit WG-Mitbewohner Marc-Uwe auf ein neues Abenteuer.

Mit seiner vorlauten und direkten Art, die vor allem junge Kino-Besucher begeisterndürfte, ist das Beuteltier auch in dem neuen Film "Die Känguru-Verschwörung" der Sympathieträger schlechthin.

Zusammen mit Kleinkünstler Marc-Uwe bildet das Känguru nicht nur eine Wohngemeinschaft, sondern auch ein Traumduo. Bekamen es die beiden in "Die Känguru-Chroniken" mit Neonazis zu tun, so legen sie sich diesmal mit Leugnern des Klimawandels an und riskieren auf einem abenteuerlichen Roadtrip – nicht zuletzt wegen ihres losen Mundwerks – sogar ihr Leben.

Wie bekehrt man Verschwörungstheoretiker?

Um das Herz seiner Nachbarin Maria (Rosalie Thomass) zu erobern, lässt sich Marc-Uwe (erneut gespielt von Dimitrij Schaad) auf eine gewagte Wette ein. Wenn er die Mutter von Maria, die unter die Verschwörungstheoretiker gegangen ist, auf den Pfad der politischen Korrektheit zurückbringt, bekommt er ein Date mit der Umschwärmten. Andernfalls gibt es nicht nur keinen Verabredung, dann droht auch der Verlust der Wohnung.

Also macht sich Marc-Uwe gemeinsam mit dem buchstäblich schlagfertigen Känguru auf, Mutter Lisbeth Schlabotnik (Petra Kleinert) mit Argumenten eines Besseren zu belehren – oder, wie es der Autor der "Känguru- Chroniken", Marc-Uwe Kling, ausdrückt: Sie versuchen "eine Klimawandelleugnerin aus dem Kaninchenbau zu ziehen".

Der Film, bei dem Kling an der Seite von Alexander Berner selbst Regie führt, bewegt sich auf einem schmalen Grat zwischen Wirklichkeit und Fiktion. So ist das Datingportal für Querdenker keine Erfindung, der Name "Wahrheitsliebe.Info" aber ausgedacht. Teilweise ernsthaft, teils zynisch und mit einem Hauch Parodie rückt "Die Känguru-Veschwörung" den Klimawandel und seine Leugner in den Fokus.

Dabei geraten die beiden Protagonisten vor allem mit dem charismatischen Verschwörungs-Guru Adam Krieger (Benno Fürmann) und seinen fanatischen Anhängern aneinander. Diese glauben, dass Kängurus im Geheimen seit Jahrhunderten die Fäden ziehen.

Mit dem kommunistischen, zur Anarchie neigenden Känguru gelang Kling ein unerwarteter Bestseller-Erfolg. Vier Bände erschienen bislang, auch die Verfilmung von Dani Levy war 2020 ein Kassenhit. Als die Lichtspielhäuser kurz nach dem Start wegen Corona schließen mussten, drängten die Besucher ins vorübergehend wieder aufgeblühte Autokino.

Die Handlung des neuen Films ist weitestgehend vorhersehbar, trotzdem überzeugt die Komödie mit ihrem rasanten Wortwitz. Als Vorlage dienten diesmal nicht die Bücher. Stattdessen erfanden Kling und Jan Cronauer für das Drehbuch eine eigene Geschichte. Ehrensache für den 1982 in Stuttgart geborenen Autor, dass er dem Beuteltier erneut seine unverwechselbare Stimme leiht – was alle Känguru-Fans besonders freuen dürfte. (101 Min.)

In diesen Kinos läuft der Film.

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