Gänsehaut im Kino

"Respect": Oscarpreisträgerin glänzt als Aretha Franklin

25.11.2021, 10:38 Uhr
Jennifer Hudson sorgt als Aretha Franklin in "Respect" für zahlreiche Gänsehaut-Momente.

© Metro-Goldwyn-Mayer Pictures Inc./Universal Pictures/dpa Jennifer Hudson sorgt als Aretha Franklin in "Respect" für zahlreiche Gänsehaut-Momente.

2004 hatte es die völlig unbekannte Hudson mit ihrer Interpretation des Franklin-Hits "Share Your Love with Me" in die Talentshow "American Idol" geschafft. Wenig später durfte die junge Sängerin für Franklin ein Konzert eröffnen.

2006 folgte ihr Oscar-Durchbruch mit dem Filmmusical "Dreamgirls". Bei einem Tribut für die Soul-Diva begeisterte Hudson 2014 mit einem Medley von Franklins größten Hits – "Think", "Respect", "Natural Woman" und "I Never Loved a Man the Way I Love You". Damit konnte sich das Multitalent mit der Power-Stimme die Hauptrolle in dem lange geplanten Biopic spielend sichern.

Zahlreiche Dämonen

"Respect" beginnt im Jahr 1952 in Detroit. Die kleine Aretha (Skye Dakota Turner), genannt "Ree", singt mit kraftvoller Stimme im Haus ihres Vaters (Forest Whitaker). Der charismatische Prediger und Aktivist hat Gäste wie Dinah Washington, Ella Fitzgerald und Duke Ellington zu einer Party eingeladen. Die Musik wurde Aretha schon durch ihre Mutter, eine begnadete Pianistin und Sängerin, quasi in die Wiege gelegt.

Doch schnell kommen die "Dämonen" zum Vorschein, die Franklin lange verfolgen. Die zerrüttete Ehe der Eltern, der Tod der Mutter kurz vor Arethas zehntem Geburtstag, ihre erste Schwangerschaft mit zwölf Jahren, das zweite Kind mit 14.

Ihr schmerzliches Privatleben hat Franklin zeitlebens unter Verschluss gehalten. "Respect" berührt die tragischen Erlebnisse ihrer Kindheit und Jugend aber nur am Rande. Etwas mehr Platz räumt Regisseurin Liesl Tommy der komplizierten Beziehung zum strengen Vater und der ersten Ehe mit ihrem Manager Ted White (Marlon Wayans) ein, die von Missbrauch geprägt war.

In ihrem Regiedebüt zollt die gebürtige Südafrikanerin Tommy der legendären Künstlerin vor allem – Respekt. Die Schicksalsschläge in Franklins Leben spiegeln sich mehr in der emotionalen Kraft ihrer Musik. "Respect" fängt den unglaublichen Werdegang der "Queen of Soul" ein, von ihren Anfängen im Kirchenchor zum weltweit gefeierten Superstar, von ihrer Power als Bürgerrechtsaktivistin bis zur vielfachen Grammy-Preisträgerin.

Gänsehaut-Momente

Jennifer Hudson sorgt als Aretha an Klavier und Mikrofon für unzählige Gänsehaut-Momente. Es sind triumphale Auftritte im New Yorker Madison Square Garden oder in Paris, aber auch eine nächtliche Jam-Session mit ihren Schwestern, als sie den titelgebenden Song "Respect" von Otis Redding neu arrangiert.

Das Lied wird zu einer Hymne für die Frauen- und Bürgerrechtsbewegung. Mitreißend ist auch eine Studio-Szene mit einer Gruppe weißer Musiker in Alabama. Nach anfänglicher Befangenheit bei der Aufnahme von "I Never Loved a Man" wächst die Sängerin völlig über sich hinaus und reißt die Studiomusiker mit.

Einen kleinen, prägnanten Auftritt hat die Sängerin Mary J. Blige als Blues-Ikone Dinah Washington. In einem Club trifft sie auf die junge Franklin, die noch ohne Hit ist und an ihrer Karriere zweifelt. "Schätzchen, finde Songs, die dich bewegen", rät ihr Washington. "Wenn du das nicht schaffst, kommst du nicht weiter."

Franklins legendärer Auftritt 1972 mit "Amazing Grace" in einer Baptisten-Kirche in Los Angeles ist ein Höhepunkt des Films. Auch wenn Franklins Stimme unnachahmlich ist – Hudson hat einen Zugang zu der Legende gefunden, die ihren Ton auf eindrückliche Weise trifft. (146 Min.)

In diesen Kinos läuft der Film.

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