Julien Fertls gefühlvolle Künstler-Porträts

Musik endlich auch mal sehen können: Das geht auf dieser Foto-Ausstellung in Nürnberg

10.12.2022, 19:00 Uhr
Portrait von Julien Fertl.

© Julien Fertl Portrait von Julien Fertl.

"Ein gutes Foto muss nicht unbedingt bestimmten künstlerischen Regeln folgen, es zeigt vor allem die Atmosphäre, die vorab aufgebaut wurde", sagt er selbst über seine Arbeit. "Wie gut oder schlecht diese dann ist, liegt vielmehr an der Chemie zwischen Fotograf und Protagonist."

Julien Fertl, 1989 im französischen Corbeil-Essonnes geboren und im fränkischen Herzogenaurach aufgewachsen, studierte von 2010 bis 2014 Design an der Technischen Hochschule Georg-Simon-Ohm in Nürnberg mit dem Schwerpunkt Grafikdesign, Illustration und Fotografie, seit 2015 arbeitet er als selbständiger Fotograf. Als solcher beschäftigt ihn vor allem die Frage: Wer formt unsere Gesellschaft, macht sie lebenswert und zu dem, was sie ist?

Reise durch ganz Europa

Auf der Suche nach Antworten reiste der junge Fotograf durch Europa, besuchte Schreiner, Tattoo-Künstler, Restauratoren oder Musiker, begleitete Bands vor und hinter Bühne und gewann hierbei zahlreiche Einblicke in das Leben eines Berufsmusikers.

Dabei ist es vor allem die Welt der Musik mit ihrer abenteuerlichen Ausstrahlung, die auf den Hobbymusiker eine besondere Anziehungskraft ausübt. Als jemand, der den ewig pubertären Rockstar-Traum einst selbst träumte, beweist er ein besonderes Gespür für die, die diesen Traum leben – oder es zumindest versuchen.

Da ist zum Beispiel Jesper Munk, der Münchener Bluesrock-Aufsteiger, der sich, das im Halbschatten verborgene Gesicht umweht vom Rauch seiner Zigarette, seine Gitarre umhängt: Das Bild wirkt wie eine Inszenierung, ist in Wirklichkeit aber die kunstvoll authentische Darstellung eines jungen Musikers, der sich sein Image mit der gleichen lässigen Geste um die Schultern legt wie sein Instrument.

"Ich versuche das, was ich sehe, das, was mir an einem Menschen auffällt, heraus zu arbeiten. Und oft gelingt mir das auch. Ein Bild ist aber am Ende eben auch nur ein Bild. Nur eines aus vielen. Eines, das nur einen Bruchteil seines Lebens darstellt." Und doch verrät dieser eingefrorene Bruchteil manchmal mehr über eine Persönlichkeit, als eine ganze Biografie."


Atelier- und Galeriehaus Defet, Gustav-Adolf-Straße 33, Nürnberg; Vernissage am Samstag 10. Dezember um 19 Uhr; die Ausstellung läuft bis zum 26. Februar 2023; Öffnungszeiten immer samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung.

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