Stärken und Schwächen: Sechs Berlinale-Filme im Check

24.2.2020, 12:05 Uhr
Schauspielerin Maryam Zaree, Regisseur Christian Petzold, Paula Beer, Franz Rogowski und Anne Ratte-Polle, (Schauspieler, vl.n.r.) stellen den Film "Undine" auf der Berlinale vor.

© Christoph Soeder, dpa Schauspielerin Maryam Zaree, Regisseur Christian Petzold, Paula Beer, Franz Rogowski und Anne Ratte-Polle, (Schauspieler, vl.n.r.) stellen den Film "Undine" auf der Berlinale vor.

"THE INTRUDER" ("El prófugo") von Natalia Meta: Psychothriller über eine Synchronsprecherin in Buenos Aires, auf deren Studioaufnahmen plötzlich merkwürdige Geräusche auftauchen. Mit der Zeit verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Wahn. Eine Geschichte darüber, wie sich das Böse einschleichen kann. Spannende Bilder, aber ein bisschen unentschlüsselbar.

"HIDDEN AWAY" ("Volevo nascondermi") von Giorgio Diritti: Spielfilm über den Maler Antonio Ligabue, der lange als Ausgestoßener lebte und von psychischen Problemen verfolgt wurde. Erst spät wird er als herausragender Künstler anerkannt. Dank Hauptdarsteller Elio Germano fesselt der Film als Porträt einer ungewöhnlichen Persönlichkeit, das Drama ist allerdings ziemlich traditionell erzählt.


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"FIRST COW" von Kelly Reichardt: Geschichte über die Freundschaft zweier Außenseiter im Wilden Westen im frühen 19. Jahrhundert. Die beiden Männer wollen sich durchs Verkaufen von Backwaren etwas verdienen - und melken dafür heimlich die einzige Kuh der Gegend. Filmisch spannend und witzig erzählt - dabei reflektiert der Film auch heutige Fragen gesellschaftlichen Zusammenlebens.

"THE SALT OF TEARS" ("Le sel des larmes") von Philippe Garrel: Schwarz-Weiß-Film über einen jungen Mann in Frankreich, der zwischen mehreren Frauen schwankt und kaum fähig ist, Empathie für andere zu empfinden. Ziemlich altmodische Geschichte über die Suche nach einem Lebensweg. Garrel zeigt starke Bilder, doch mehr als eine Zustandsbeschreibung hat er nicht zu bieten.

"UNDINE" von Christian Petzold: Liebesfilm über einen alten Mythos. Mit an Träume erinnernden Bildern und knappen Dialogen erzählt der Regisseur Petzold vor allem von der Schwierigkeit zu erkennen, wann eine Liebe wirklich tief und rein ist. So bezaubernd viele Momente sind, so spröde sind andere. Nach dem Kinobesuch liefert das zumindest viel Gesprächsstoff.

"ALL DIE TOTEN" ("Todos os mortos") von Caetano Gotardo und Marco Dutra: Brasilianisches Epos über die Abschaffung der Sklaverei im Land um 1900. Erzählt wird die Geschichte zweier Familien. Ein verzweigter Film, der mit großer Sensibilität unter anderem über Religionsfreiheit und politische Toleranz, über das Übernatürliche und die Schwere historischen Erbes nachdenkt.

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