Straßenbau

Kreisverkehr und zweimal Geh- und Radweg: Drei auf einen Streich?

19.10.2021, 17:00 Uhr
Zu Stoßzeiten kommt man kaum aus der RH1 beim Rewe-Markt auf die viel befahrene Staatsstraße Schwabach-Roth. Jetzt soll die Einmündung endlich in einen Kreisverkehr umgebaut werden. 2013 hatte es erstmals entsprechende Pläne gegeben. Sie waren wegen Streit um Finanzierungsfragen zurück in die Schublade gewandert.

© Robert Gerner Zu Stoßzeiten kommt man kaum aus der RH1 beim Rewe-Markt auf die viel befahrene Staatsstraße Schwabach-Roth. Jetzt soll die Einmündung endlich in einen Kreisverkehr umgebaut werden. 2013 hatte es erstmals entsprechende Pläne gegeben. Sie waren wegen Streit um Finanzierungsfragen zurück in die Schublade gewandert.

Es geht um den Umbau der Einmündung der Kreisstraße RH 1 beim Rewe-Markt in die Staatsstraße 2409, die von Schwabach nach Roth führt, in einen Kreisverkehr.

Es geht um den Bau eines Geh- und Radweges entlang dieser Staatsstraße bis nach Pfaffenhofen.

Und es geht um den Bau eines Geh- und Radweges entlang der RH 1 bis zur Gemeindegrenze Schwanstetten, wo es schon einen solchen Weg gibt.

Bei allen drei Projekten hakte es über Jahre hinweg. Man stritt um die Finanzierung (Kreisel), rang um den Kauf der benötigten Grundstücke (Rednitzhembach-Pfaffenhofen) oder konnte sich nicht über die Verkehrsführung einigen (Radweg Richtung Schwand).

Doch jetzt scheinen die größten Hürden aus dem Weg geräumt, wie jüngst in der Sitzung des Rednitzhembacher Bauausschusses zu hören war. Ein Überblick.

Der Überblick

Umbau der Einmündung der RH1 in die Staatsstraße 2409: Wenn die am stärksten frequentierte Kreisstraße auf eine der meistfrequentierten Staatsstraßen im Landkreis Roth trifft, dann ist das mindestens in Stoßzeiten für Autofahrer eine Zumutung. Und mitunter auch verdammt gefährlich. Linksabbieger Richtung Roth warten gefühlt Minuten, um sich in die nicht enden wollende Schlange einfädeln zu können. Der Asphaltbelag ist durch zahlreiche Bremsmanöver inzwischen total ausgefahren.

Jetzt soll der Umbau des Unfallschwerpunktes wieder in Angriff genommen werden, nachdem einige Jahre - erste Pläne hatte es 2013 gegeben - Funkstille geherrscht hatte. Streitpunkt war seinerzeit die Finanzierung. Der Gemeinde war der Anteil, den Staat und Kreis ihr zugerechnet hatten, zu hoch. Denn: "Wir haben zwar ein großes Interesse am Umbau, sind aber die einzigen, denen keine der Straßenäste gehört", hatte Bürgermeister Jürgen Spahl immer wieder gesagt.

Jetzt gibt es einen neuen Anlauf. Das Straßenbauamt hat mündlich einen hohen Zuschuss in Aussicht gestellt, wenn die Gemeinde die Sache in die Hand nimmt. Planer Andreas Lippert warf im Ausschuss einen Planentwurf an die Wand. Demnach bekommt der Kreisel vier Äste, neben den zwei Staatsstraßen und dem Kreisstraßen-Ast auch einen untergeordneten, den vor allem landwirtschaftliche Maschinen in Richtung Rednitzgrund nutzen.

Die Kosten für den Umbau werden auf rund eine Million Euro geschätzt. In Rednitzhembach hofft man, dass der Staat davon rund 80 Prozent trägt. Die anderen 20 Prozent würden sich Landkreis und Gemeinde teilen. Das wiederum hat mit Projekt zwei zu tun.

Projekt 2

Bau des Geh- und Radweges entlang der RH1 von Rednitzhembach bis zur Gemeindegrenze Schwanstetten: Auch hier hatten sich die Partner in einem entscheidenden Punkt gewissermaßen ineinander verbissen. Man konnte sich nicht auf eine "Linienführung" einigen. Denn gleich hinter dem Ortsausgang muss der Geh- und Radweg in irgendeiner Form die Auffahrt zur beziehungsweise die Abfahrt von der B2 passieren. Der Landkreis schlug eine Tunnellösung vor, die Gemeinde lehnte das ab und weigerte sich beharrlich, im Falle eines Falles den ansonsten obligatorischen Unterhalt und Winterdienst zu übernehmen. Alternativen kamen ins Spiel, wurden aber vorworfen, weil sie entweder zu teuer (Brücke) oder zu umständlich/gefährlich (Querung der Kreisstraße) oder nicht gewollt (Ampellösung) waren.

Nachdem sich die Bauausschussmitglieder auf Einladung des Straßenbauamtes eine solche Untertunnelung bei Behringersdorf angeschaut haben, sind die Bedenken offenbar etwas kleiner geworden. Ein Tunnel sei nach wie vor nicht ideal. Aber eine ideale Lösung gebe es hier nun einmal nicht, fasste 2. Bürgermeister Joschi Leisinger zusammen. Wichtig sei es, dass man endlich voran komme.

Die Folge: Der Bauausschuss empfahl dem Gemeinderat, eine entsprechende Vereinbarung mit dem Landkreis Roth zu schließen, an der das Projekt bisher gescheitert war. Gegenleistung: Der Landkreis baut nicht nur den Geh- und Radweg, er beteiligt sich auch mit zehn Prozent an den Umbau der oben beschriebenen Einmündung der RH1 in einen Kreisel. "Zug-um-Zug-Geschäft" nannte das Bürgermeister Jürgen Spahl. Man könnte auch sagen: Deal.

Allerdings will man mit dem Tiefbaureferat des Landratsamtes noch einmal in Gespräche treten. Umstritten ist nämlich, dass der Geh- und Radweg zwischen den beiden Kreiseln auf der Nordseite verläuft, während es danach auf der Südseite weitergeht. Man müsste, so schlugen die Bauausschussmitglieder vor, in dem kurzen Bereich zwischen den beiden Kreiseln die Straße ein klein wenig nach norden rücken, dann würde man auf der Südseite genügend Platz für den Geh- und Radweg gewinnen.

Projekt 3

Bau des Geh- und Radweges entlang der Staatsstraße von Rednitzhembach bis Pfaffenhofen: Noch so ein Uralt-Projekt, das jetzt offenbar kurz vor der Verwirklichung steht. Wie beim Umbau der Einmündung in den Kreisel steigt die Gemeinde gewissermaßen für den Staat als Bauherr in die Bütt. Und weil von dem 3,2 Kilometer langen Neubau (Kosten über zwei Millionen Euro) 2,2 Kilometer auf Rednitzhembacher und nur ein Kilometer auf Rother Gebiet liegen, hat man sich in den beiden Rathäusern darauf geeinigt, dass federführend der kleinste Partner wird.

Die benötigten Grundstücke sind inzwischen erworben, Planer Andreas Lippert konnte schon einen recht detailierten Plan vorlegen. Demnach führt der Weg weitgehend direkt an der Straße - von Rednitzhembach aus gesehen linker Hand - entlang. Einige Male müssen Biotope umfahren werden, ein kleines Stück im Wald führt er auf einem bereits bestehenden Wirtschaftsweg entlang. Kurz vor der Abzweigung Richtung Pruppach muss die Straße vermutlich ein wenig nach rechts gerückt werden, damit man mit dem Geh- und Radweg nicht in den dort sofort neben der Straße beginnenden Hang eingreifen muss. Baubeginn soll 2022 sein. "Überfällig", kommentierte Robert Gödel (SPD). Am Ende der Diskussion stand eine einstimmige Empfehlung an den Gemeinderat. Der hat dann das letzte Wort.

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