Familienevent in Nürnberg

Kinderliedermacher Geraldino im Interview: "Corona-Songs wird es nicht geben!"

17.10.2021, 06:00 Uhr
Geraldino lebt in Nürnberg und macht seit über 30 Jahren "Musik für Kinder".

© privat Geraldino lebt in Nürnberg und macht seit über 30 Jahren "Musik für Kinder".

Nach einem Jahr Zwangspause sind Ihr Kindermusikfestival und der Kinderliederpreis zurück in der Tafelhalle. Was erwartet die Gäste da?

Geraldino: Das wird ein ganz tolles Familienevent, für Eltern, Großeltern und Kinder von vier bis acht Jahren. Natürlich schicken wir auch die Kleineren nicht heim! Wir spielen auch so leise, wie es geht, weil wir wissen, dass Kinder ein empfindliches Gehör haben. Aber es ist halt kein Blockflötenkonzert, sondern Rockmusik mit Schlagzeug und Gitarre.

Und mit gleich mehreren Kinderlieder-Preisträger-Bands...

Geraldino: Richtig. Letztes Jahr haben wir zwar den Kinderliederpreis vergeben, aber kein Festival machen können. Deshalb ist jetzt die Gewinnerin von 2020, "Lieselotte Quetschkommode", genauso dabei wie die aktuellen Preisträger "Ich und Herr Meyer, feat. Stephen Janetzko und Mik".

Ein sehr langer Bandname. Ist der Gewinnersong ebenso kompliziert?

Geraldino: (Lacht) Nein, das ist ein sehr eingängiges Frühlingslied: "Frühling – yeah!" Genau das richtige für die Herbstzeit! Die Band kommt eigentlich aus Berlin, aber mit Stephen Janetzko ist auch ein Erlanger dabei, der den Text für diesen Song mitgeschrieben hat.

Über 60 Einsendungen

Wer sucht das Gewinnerlied aus?

Geraldino: Bisher war es so, dass eine Jury aus Fachleuten und Kindern aus allen Einsendungen die drei besten ausgesucht hat. Diese wurden dann zum Festival eingeladen und an den zwei Tagen wählte das Publikum seinen Favoriten. In diesem Jahr haben wir wegen der ständig wechselnden Corona-Auflagen nur einen Tag Festival geplant – deshalb stimmte die Jury allein über die über 60 Einsendungen ab.

Früher gab es auch eine CD mit den Songs des Festivals.

Geraldino: Das haben wir aufgehört, weil ehrlich gesagt fast niemand mehr CDs kauft. Die Leute streamen alles. Das ist gerade für uns Kinderliedermacher ein riesiges Problem. Früher haben wir verdient, indem wir Tonträger verkauft haben. Bei einem Streaming-Portal bekommen wir 0,0002 Cent pro Download. Da muss es schon in die Millionenzahlen gehen, um sich zu rentieren.

Es gibt ja auch diese Toniebox, bei denen die Daten in einer Figur sind – ist das eine Alternative?

Geraldino: Da habe ich auch mal angefragt, ob da jemand eine Geraldino-Figur bauen kann. Aber auch das rentiert sich nur, wenn man eine Auflage von mehr als 10 000 Stück hat. Und das ist für regionale Künstler wie mich einfach eine Nummer zu groß.

Dafür haben Sie im letzten Jahr ein neues Buch geschrieben!

Geraldino: Ja, den zweiten Teil von meinem Song-Book mit Liedertexten, Gedichten und Geschichten. Insgesamt 130 Texte – und bei den Songs ist auch immer ein QR-Code dabei. Wenn man den einscannt, kommt man direkt zum YouTube-Video mit dem entsprechenden Lied. Dazu habe ich noch drei Mini-CDs mit jeweils fünf Liedern produziert. Ich kann einfach nicht aufhören.

Keine Corona-Kinderlieder

Sind da auch Songs über die aktuelle Situation dabei? Übers Maskentragen und Abstandhalten?

Geraldino: Nein, Corona-Kinderlieder wird es von mir nicht geben! Das geht mir alles zu sehr auf den Senkel. Die Auftritte mit Masken haben mich wahnsinnig gemacht. Ich habe in die Gesichter geguckt und wusste nicht: Lachen die jetzt oder weinen die? Das ist ganz schrecklich für Künstler. Zudem bin ich sehr enttäuscht, was im Profifußball alles erlaubt wurde und im Kulturbereich nicht.

Was wollen Sie den Kindern dann mit Ihren Liedern gerade jetzt vermitteln?

Geraldino: Meine Intention ist es, die Kinder zum Lachen zu bringen. Damit sie einfach mal wieder Kinder sein dürfen! Heutzutage wird sehr viel von ihnen verlangt und Leistungsdruck aufgebaut, weil die Eltern Angst um ihre Zukunft haben. Bei mir sollen sie lernen dass es okay ist, Spaß zu haben und Blödsinn zu machen – und dass es auch Erwachsene gibt, die lustig sind!


Geraldino: Das klingende Liederbuch – Musik für Kids. PSST-Verlag, Nürnberg, 179 Seiten, 24,80 Euro.

"23. Geraldino Kinder-Musik-Festival" am Sonntag, 24. Oktober, ab 15 Uhr in der Nürnberger Tafelhalle, Äußere Sulzbacher Straße 62.

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