Starke Hauptdarsteller

"Knockin' On Heaven's Door": Standing Ovations bei Musical-Start im Fürther Stadttheater

22.10.2021, 16:02 Uhr
Die Musical-Version von "Knockin' On Heaven's Door" ist eine Mischung aus Komödie und Drama mit rockigen Popsongs.

© Thomas Langer/Stadttheater Fuerth Die Musical-Version von "Knockin' On Heaven's Door" ist eine Mischung aus Komödie und Drama mit rockigen Popsongs.

Freilich ist die Geschichte der beiden todkranken ungleichen Freunde Martin Brest (Dominik Hees) und Rudi Wurlitzer (Jonas Hein), die im Tequilarausch in Schlafanzügen aus der Klinik türmen, in der Tiefgarage ein Auto klauen (welches natürlich von zwei tollpatschigen Gangstern mit einer Million im Kofferraum überführt werden soll), um sich auf dem Weg zum Meer ihre letzten Wünsche zu erfüllen, schon im Film alles andere als logisch. Doch darum geht es hier nicht. Vielmehr wird die grundlegende Frage verhandelt: Lebt man erst wirklich, wenn man nichts mehr zu verlieren hat?

Die alle Klischees herzlich umarmende Handlung lebt vor allem von ihren überzeugenden Hauptdarstellern: Dominik Hees gibt seinem Martin bei aller draufgängerischen Großkotzigkeit auch eine sensible, verletzliche Seite mit, während Jonas Hein als braver, etwas biederer, ängstlicher Rudi überzeugt, ohne seine Figur der Lächerlichkeit preiszugeben.

Die dankbarsten Rollen haben freilich Detlef Leistenschneider und Pedro Reichert als tollpatschige Gangster Henk und Abdul, die mit ihrem verdrehten Slang für die meisten Lacher sorgen. Dass ihr Boss Frankie, im Film ein Mann, hier mit taffem Selbstbewusstsein von einer Frau (stimmstark: Sidonie Smith) gespielt wird, könnte man als Bekenntnis zur Frauen-Emanzipation deuten, allerdings dient der Rest des weiblichen Ensembles, dann doch wieder nur als Hingucker – mal als sexy Animierdamen, mal als stumme Autodekoration in hautengen Latex-Anzügen.

Das Bühnenbild ist schlicht und wirkungsvoll: Eine eiserne, verschiebbare Brücke sorgt für eine zweite Ebene, der schlicht gezimmerte Holz-Mercedes fährt auch ohne Räder. Die Choreografien (Simon Eichenberger) wirken schwungvoll und stimmig, die eigens für das Stück komponierten Songs (Alex Geringas und Joachim Schlüter) mitunter recht plakativ. Insofern fügen sie sich aber auch bestens in die Handlung ein, die recht wenig Raum lässt für stille, vielschichtige Momente. Nachdem die beiden Helden am Ende Arm in Arm dem Meer entgegen geschritten sind, gibt es dennoch Standing Ovations.


"Knockin' On Heaven's Door – Das Rock'n'Road Musical" läuft täglich (außer Montag) bis einschließlich Samstag, 30. Oktober, im Stadttheater Fürth: www.stadttheater.de

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