Köln-"Tatort": Mord mitten im Karnevalsfieber

17.2.2017, 20:17 Uhr
Köln-

© WDR/Thomas Kos

Eifersucht unter Tänzern und Tänzerinnen in einer Balletkompanie ist ein Filmklassiker. Jetzt sind auch die Kölner Tanzmariechen zu mobbenden Zicken geworden. Die Stimmung ist mies in der Truppe, die Trainerin und der Karnevalspräsident fordern immer mehr Leistung von den jungen Tänzern, doch die sind sich nicht grün. Der Selbstmord von Evelyn, einem hoffnungsvollen Talent, belastet die Truppe, und dann liegt nach einem verpatzten Wettkampf auch noch die Trainerin erschlagen im Requisitenlager.

In Lügen verstrickt

Verdächtige gibt es viele, schließlich war das Opfer eine gnadenlose Schleiferin. Saskia, das aktuelle Tanzmariechen, hat einen Dauerstreit mit ihrer Konkurrentin Annika, außerdem nimmt sie heimlich Schmerzmittel – der Fuß macht die Torturen nicht mehr mit. Vereinspräsident Kowatsch (Herbert Knaup) ist vom Ehrgeiz zerfressen und will die Truppe groß rausbringen. Mit einem der Mädchen hat er ein Verhältnis. So ziemlich jeder verstrickt sich in Lügen und alle wollen nur eins: Den großen Auftritt beim Karneval.

Dieser Kölner "Tatort" ist nicht nur erfreulich unsentimental, was die Karnevalstradition angeht. Das Drehbuch von Jürgen Werner lässt auch lange offen, wer als Mörder in Frage kommt. Schließlich ist auch die Familie von Evelyn, die sich von der Brücke gestürzt hat, nachdem die anderen sie massiv gemobbt haben, im Kreis der Verdächtigen. Der Vater, ein Hardcore-Jecke (ausgezeichnet: Tristan Seith), gibt der Trainerin die Schuld am Selbstmord der Tochter, zwingt aber den untalentierten eigenen Sohn zur Büttenrede.

Das ist gute Krimi-Hausmannskost, ohne viel Action, nicht mal eine Pistole ist im Film zu sehen. Dafür erlebt man kleinteilige Ermittlerarbeit, die aber durchaus gut unterhält.

Die kleinen persönlichen Kabbeleien unter den Hauptkommissaren Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) sind diesmal ein wenig fantasielos ausgefallen. Aber zumindest kommen sie alle mit ihrer Abneigung gegen Karneval überzeugend rüber. Kölle, alaaf!

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