Mafia spielt Katz und Maus: Falke-"Tatort" im Waffenhändler-Milieu

17.4.2021, 15:17 Uhr
Der Einsatz läuft aus dem Ruder: Falke (Wotan Wilke Möhring) mit Kollegin Katia (Anja Taschenberg) in einer Szene aus dem "Tatort" "Macht der Familie".

© Meyerbroeker, dpa Der Einsatz läuft aus dem Ruder: Falke (Wotan Wilke Möhring) mit Kollegin Katia (Anja Taschenberg) in einer Szene aus dem "Tatort" "Macht der Familie".

Kaum hat Julia Grosz (Franziska Weisz) ihre Beförderung zur Polizeihauptkommissarin der norddeutschen Bundespolizei in der Tasche, bekommt sie einen Fall, der eine Nummer zu groß ist: Waffenhandel der russischen Mafia-Familie Timofejew.

Ein verdeckter Ermittler – und Freund ihres Kollegen Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) –, der angeblich Boden-Luft-Raketen für zwei Millionen kaufen will, kommt bei seinem heiklen Einsatz ums Leben. Gemeinsam mit dem Neffen des Familienoberhauptes Victor Timofejew. Opferte der den Jungen, um nicht aufzufliegen? Oder stecken ganz andere Kräfte dahinter? Helfen kann Grosz jetzt nur noch Marija Timofejew (Tatiana Nekrasov), die sich von der Familie losgesagt hat und selbst Polizistin ist. Falke hatte sie einst ausgebildet.

Die Mafia mag Literatur

"Macht der Familie" heißt der neue "Tatort" aus dem Norden (Sonntag, 20.15 Uhr, ARD), und er beginnt richtig gut. Ruckzuck ist man als Zuschauer mit schnellen Szenenwechseln und beim Verfolgen des haarklein geplanten Zugriffsszenarios drin in dieser Politthriller-Geschichte. Das sollte richtig großes Kino werden mit einem explodierenden Lear-Jet, mit Waffenhändlern, die ihren Tschechow draufhaben und Klavier spielen.

Dann kam Corona. Und Regisseur Niki Stein musste auf Plan B ausweichen, Drehbuch umschreiben, auf Komparsen verzichten, den Showdown ändern. Der ist jetzt ein echter Schwachpunkt dieses Krimis mit seinen allzu vielen Wendungen. Aus Action mach Kammerspiel. Da wird dann einiges zäh, manches widersinnig (Groszs Beförderungsurkunde ist am 15.6.2021 ausgestellt) und anderes unglaubwürdig (Berufskiller, die zielsicher danebenschießen).

"Corona sollte einfließen"

Corona hat die Crew ausgebremst. Bislang tun aber noch alle "Tatorte" so, als würde es die Pandemie nicht geben. Falsch, findet Schauspieler Möhring. Er sähe es gerne, wenn Corona endlich auch einfließt. Im Presseheft zum neuen "Tatort" fordert er: "Lasst uns doch mal Szenen drehen, in denen ein Ermittler nicht an einen Tatort gelassen wird, weil er seine Maske nicht dabei hat. Das würde doch jeder verstehen, weltweit."

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