Neues "Tatort"-Team in Bremen: Flotte Sprüche und philosophische Gedanken

22.5.2021, 11:57 Uhr
 BKA-Expertin Linda Selb (Luise Wolfram, Mitte) erläutert Mads Andersen (Dar Salim, l) und Liv Moormann (Jasna Fritzi Bauer, r), was die Tatort-Analyse ergibt.

© Christine Schroeder, dpa  BKA-Expertin Linda Selb (Luise Wolfram, Mitte) erläutert Mads Andersen (Dar Salim, l) und Liv Moormann (Jasna Fritzi Bauer, r), was die Tatort-Analyse ergibt.

Ein Neugeborenes verschwindet aus einer Klinik, ein junger Mann wird tot auf einem verlassenen Industriegelände gefunden. Ziemlich viel los also bei der Bremer Kripo. Mehr als 20 Jahre lang hatte dort "Tatort"- Kommissarin Inga Lürsen (Sabine Postel) das Sagen. Am Pfingstmontag (20.15 Uhr, ARD) geht nun ein neues Team in "Neugeboren" an den Start.

Wobei, ganz neu ist es nicht: Luise Wolfrum bleibt als die seltsame Linda Selb (ja die, die was mit Lürsens Kollegen Nils Stedefreund hatte) an Bord. In ihrer gnadenlos direkten, knüppelharten Art gibt sie den beiden Kollegen ordentlich Zunder. Die könnten unterschiedlicher kaum sein: Die junge, extrem ehrgeizige und selbstbewusste Liv Moormann (Jasna Fritzi Bauer, 32, steht im Mittelpunkt der Folge) hat noch nicht mal die Jobzusage, als sie sich am Leichenfundort im Industriegebiet bei der Polizeiarbeit aufdrängt ("hartnäckig steht in der Empfehlung, nicht nervig", kommentiert der Revierleiter). Ein erwartungsfrohes Lächeln huscht über ihr Gesicht, als klar wird: kein Unfall, kein Suizid, sondern ein Tötungsdelikt! Die Chance also, sich beim Chef zu beweisen!

Der hat das Problem, dass sein Top-Ermittler, der Däne Mads Andersen (Dar Salim), der ebenso cool wie erfahren ist, weg will aus Bremen. Neue Aufgaben in Kopenhagen warten – aber eben auch die tatendurstigen Kolleginnen – auf seine Mitarbeit. Wieder und wieder verschiebt er seine Abreise, um im Arbeitslosenmilieu und der Dealer-Szene, in Hochhaussiedlungen und sozial schwachen Familien mit ihren ganz eigenen Tragödien nach der Lösung des Falles zu suchen.

Es sind starke Charaktere, die Drehbuchschreiber Christian Jeltsch in dem neuen Team zusammenführt, das tatsächlich auf Anhieb funktioniert. "Der Frischling und der Wikinger machen das nicht schlecht", kommentiert Selb. Überhaupt werden so viele locker-flockige Sprüche und auch philosophisch angehauchte Dialoge rausgehauen, dass man kaum nachkommt. Mitunter wirkt das aufgesetzt und effekthascherisch. Aber insgesamt ist ein vielversprechender Auftakt.

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