Rufe aus der Vergangenheit: Münchner "Tatort" im Check

26.5.2019, 21:45 Uhr
Batic (Miroslav Nemec) und Leitmayr (Udo Wachtveitl) gönnen sich in diesem für Leitmayr sehr persönlichen Fall eine kleine Pause an der Isar.

© BR/Wiedemann & Berg Television GmbH & Co. KG/Johann Feindt Batic (Miroslav Nemec) und Leitmayr (Udo Wachtveitl) gönnen sich in diesem für Leitmayr sehr persönlichen Fall eine kleine Pause an der Isar.

Um was geht's? Batic und Leitmayr werden zu einer Zeugenbefragung ins Krankenhaus bestellt. Wie sich herausstellt, ist das Opfer der nächtlichen Messerattacke ein alter Freund Leitmayrs. Doch anstatt die Polizei bei der Suche nach dem Täter zu unterstützen, verhält sich Mikesch verdächtig und türmt schließlich aus dem Spital.

Was passiert dann? Die Kommissare blasen zur Fahndung, während in Leitmayr Erinnerungen hochkochen. Vor über dreißig Jahren liebten er und Mikesch dieselbe Frau. Nach einem gemeinsamen Sommer im portugiesischen Surferparadies Nazaré trennten sich ihre Wege – bis heute. Leitmayr beginnt, in Mikeschs Leben zu wühlen und blickt damit zugleich in das eigene. Bald ist ihm klar, dass sein ehemaliger Kumpel in großen Schwierigkeiten steckt.

Die Geschichte hinter der Geschichte: Vor dem Hintergrund eines Kriminalfalls erzählen die Autoren Alex Buresch und Matthias Pacht mit "Die ewige Welle" eine Geschichte über zerbrochene Freundschaften, eine vergangene Liebe und das Scheitern von Lebensträumen.

 

Auftritt des Films: Andreas Lust überzeugt erneut in der Episodenhauptrolle. Nach seiner glanzvollen Performance im Freiburger "Tatort"-Drama "Für immer und dich" verkörpert der österreichische Akteur in "Die ewige Welle" abermals einen tragischen Helden wie aus dem Lehrbuch. Dieser Außenseiter und Sehnsüchtige tut stets das Falsche und schlittert demzufolge permanent von einer Katastrophe in die nächste.

Beobachtung des Films: Gerichtsmediziner, die über entsprechend viel Kraft in den Händen verfügen, sind auch hin und wieder als Masseure recht gut zu gebrauchen.

Hätten Sie's gewusst? Kommissar Leitmayr schrieb früher Gedichte und sein Kollege Batic zieht gerne mal einen durch.

Apropos Batic: Beim Kiffen im Park beschließt er, sich ein Fahrrad mit Elektroantrieb zuzulegen. Ob aus dem kecken Plan Realität wird, zeigt sich womöglich schon in der kommenden Folge.

Spruch des Films: Zwei Männer, eine Frau. Klingt kompliziert.

Die Erkenntnis des Films: Bei Schmerzen hilft keine Chemie. Das ist schlecht für die Leber.

Zitat des Films: "Man darf nicht aufgeben, nur weil irgendwas nicht gleich einfach ist." Eisbachsurfer und tragischer Held Mikesch im Telefongespräch mit seiner Tochter, die er über alles liebt.

Dieser Song hätte noch ganz gut gepasst: Juli – Die perfekte Welle

Unser Fazit: Andreas Kleinerts Film über das Scheitern besitzt das Zeug zur Tragödie und ist mit einer hübschen Reminiszenz an das freigeistige München der 80er Jahre versehen. Außerdem befördert "Die ewige Welle" einige bislang unbekannte Episoden aus Leitmayrs Jugend ans Tageslicht. Sie sind per Rückblenden in Super-8-Film-Optik in die Handlung integriert. Weil das alles zwar nicht sehr vom Hocker reißt, dennoch recht unterhaltsam ist, setzt es dafür eine Drei.

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