Schatzkammer im Untergrund: Das neue Tiefdepot des GNM

7.8.2019, 17:04 Uhr
Imposante Dimensionen: Ein Blick auf die Baustelle für das neue Tiefdepot des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg.

© Michael Matejka Imposante Dimensionen: Ein Blick auf die Baustelle für das neue Tiefdepot des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg.

Lange Zeit stand der Bau des dringend benötigten Tiefdepots am Germanischen Nationalmuseum unter keinem guten Stern. Erst stoppten archäologische Grabungsfunde die 2013 begonnenen Bauarbeiten, dann frästen sich die Bohrer im Erdreich fest – ein technisches Debakel, das für eine fast zweijährige Zwangspause sorgte.

Doch seit Ende 2017 geht es auf der Baustelle unter dem Großen Klosterhof reibungslos voran. Jetzt ist auch der Sand auf der untersten Ebene des fünfstöckigen, in Deckelbauweise – also von oben nach unten – errichteten Depots komplett ausgehoben und die sogenannte Sauberkeitsschicht verlegt. Für Lärm und Dreck sorgen hier – in 20 Meter Tiefe – zwar noch die Spritzbetonarbeiten an den Bohrpfahlwänden. Parallel dazu können aber bereits die Armierungen für die 115 Zentimeter dicke Betonbodenplatte angebracht werden, die auch für die Auftriebssicherung des elf Meter ins Grundwasser vorstoßenden Depots sorgt.

Von einem "Meilenstein" spricht Bauleiter Florian Kutzer – was angesichts der vorherigen Verzögerungen und der enormen Bedeutung des Depots für das Museum nicht übertrieben ist. Fast 3700 Quadratmeter zusätzliche Lagerfläche stehen dem GNM damit ab 2021 zur Verfügung. Hinzu kommt im obersten Depotgeschoss eine moderne Technikzentrale mit Versorgungsanlagen für das gesamte Museumsareal.

Schatzkammer im Untergrund: Das neue Tiefdepot des GNM

© Foto: Michael Matejka

"Das Depot ist unabdingbare Voraussetzung für die weitere Entwicklung des Germanischen. Unser Auftrag als Forschungsmuseum ist die Arbeit an den Objekten. Dafür müssen sie vor Ort sein", betont Daniel Hess, der im Juli die Nachfolge von Ulrich Großmann als Generaldirektor angetreten hat. Die zusätzlichen Kapazitäten werden auch für die notwendige Modernisierung der Ausstellungstrakte benötigt. Vor allem der Südwestbau muss dringend saniert werden. Doch kann damit erst begonnen werden, wenn Lagerflächen für die wertvollen Kulturschätze, darunter die drittgrößte Musikinstrumente-Sammlung in Deutschland, vorhanden sind.

Am 26. September soll nun Richtfest für das größte Bauprojekt des GNM seit der Eröffnung des Neubaus 1993 gefeiert werden. Am geplanten Fertigstellungstermin 2021 lässt Hess keinen Zweifel. Und dass sich die von Bund und Land getragenen Baukosten von ursprünglich 32 Millionen auf knapp 40 Millionen Euro erhöht haben, ist im Vergleich zu manchen anderen Großbaustellen gewiss kein Skandal.

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