Stadt Nürnberg schaltet sich ein: Weiter Wirbel um Kulturhauptstadt

8.12.2020, 16:54 Uhr
Feuerwerk in Chemnitz: Die Stadt wurde am 28. Oktober von der Jury als Kulturhauptstadt Europas gewählt. 

© Jan Woitas, dpa Feuerwerk in Chemnitz: Die Stadt wurde am 28. Oktober von der Jury als Kulturhauptstadt Europas gewählt. 

"Im Zuge von Presseenthüllungen ist das Vergabeverfahren zur Kulturhauptstadt Europas 2025 mit einer Reihe von Vorwürfen konfrontiert worden. Im Interesse einer transparenten Auseinandersetzung adressiert die Stadt an die Kulturstiftung der Länder die Bitte um Stellungnahme", heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt Nürnberg.


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Sie war zusammen mit Hannover, Hildesheim, Magdeburg und Chemnitz in der Endrunde um den Titel Kulturhauptstadt Europas 2025. Am 28. Oktober dann hatte die zwölfköpfige Jury Chemnitz als Sieger ausgerufen. Seither gab es in Medienberichten Kritik an der Intransparenz bei der Vergabe und der Besetzung der Jury sowie Kritik an den immer gleichen Beratern, die offenbar Garanten für den Titel sind.

"Beschluss aussetzen"

Die Stadt Nürnberg fordert nun Transparenz. "Die Beantwortung der Frage nach Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit der Jurorinnen und Juroren ist angesichts der Tatsache, dass Personen in Personalunion als Juror und Projektträger im Bewerbungsbuch des Titelträgers vertreten sind, von besonderer Bedeutung", heißt es in der Mitteilung der Stadt Nürnberg.

Noch einen Schritt weiter geht der DGB Mittelfranken. Auch er kritisiert die "fragwürdigen Praktiken bei der Vergabe des Kulturhauptstadttitels". Interessenkonflikte und Intransparenz würden einer guten Sache Schaden zufügen. "Wir fordern Bernd Sibler auf, bei der kommenden Kulturministerkonferenz das Vergabeverfahren zu hinterfragen und den Antrag einzubringen, den Beschluss für die Titelvergabe 2025 auf der Grundlage des Jury-Berichts auszusetzen", so DGB-Regionsgeschäftsführer Stephan Doll.

Die Kultusministerkonferez, der Bayerns Kunstminister Sibler vorsitzt, tagt am 10. Dezember.

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