Star Wars IX: Im Finale wird es telepathisch

18.12.2019, 09:09 Uhr
Star Wars IX: Im Finale wird es telepathisch

© Foto: Lucasfilm ltd./Disney

"Die Toten sprechen" lauten die ersten Worte des Buchstabenteppichs, der nun zum neunten Mal in die weit entfernte Galaxie ausgerollt wird. Und mit den drei Worten wird das Überraschungspotenzial dieser letzten Folge der dritten Star-Wars-Trilogie erheblich erweitert.

Denn wenn Tote sprechen, ist die Wahrscheinlichkeit auch groß, dass sie wieder auf der Leinwand auftauchen, schmerzhafte Abschiede zumindest für kurze Momente ihre Gültigkeit verlieren, verstorbene und nachfolgende Generationen im Star-Wars-Universum zusammenfinden.

Der Plot eines neuen Star-Wars-Filmes unterliegt einer ähnlich strengen Geheimhaltungsstufe wie der Zugangscode zu nuklearen Sprengköpfen. Die Trailer sind so konzipiert, dass sie keinerlei Rückschlüsse auf die Handlung zulassen und gleichzeitig zu maximalen Spekulationsorgien im Internet anregen.

Tatsächlich hat diese neunte Episode einiges an Überraschungen zu bieten, auch wenn vieles beim Alten bleibt. Schließlich musste Regisseur J. J. Abrams, der nur kurzzeitig für Folge VIII das Zepter aus der Hand gegeben hatte, auch diesmal alte Traditionalisten und eine neu nachgewachsene Fangemeinde bedienen.

Hoffnungen ruhen auf Rey

Das ist ihm im Finale mit einigen Tricks aus den Bereichen Telepathie und Reinkarnation gelungen. Sogar Carrie Fisher, die nach den Dreharbeiten zu "Die letzten Jedi" starb, lebt in der Rolle der Prinzessin Leia weiter. Aus bereits gedrehtem Material haben die Digital-Ingenieure ihre Figur flüssig ins Geschehen hineingepixelt.


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Leia ist weiterhin die weise Matriarchin der Rebellenarmee, die in der vorherigen Folge stark dezimiert wurde. Alle Hoffnungen ruhen auf der letzten Jedi-Ritterin Rey (Daisy Ridley), die jedoch immer noch mit ihren übernatürlichen Kräften und der damit verbundenen Verantwortung hadert. Zudem steht sie weiterhin in regem telepathischem Kontakt mit dem finsteren Kylo Ren (Adam Driver), der von Luke Skywalker (Mark Hamill) zum Jedi-Kämpfer ausgebildet wurde und dann auf die dunkle Seite wechselte.

Liebe und Hass

Die Hass-Liebe-Beziehung, die sich immer wieder in dekorativen Laserschwert-Kämpfen entlädt, ist das Kernstück des Finales. Damit treibt Abrams ein Grundprinzip der Star-Wars-Saga beherzt weiter, wonach die Durchlässigkeit zwischen Gut und Böse stets für die wichtigsten Spannungsmomente sorgte. Verbunden sind Rey und Kylo Ren nicht nur durch ihre Jedi-Kräfte, sondern auch durch harte Brüche in der eigenen Familiengeschichte.

Spannend sind die Gefechte der beiden, die sich einander ins jeweils andere Lager zu ziehen versuchen, vor allem dadurch, dass sich mit Adam Driver und Daisy Ridley zwei junge, starke Schauspielerkaliber gegenüberstehen, die in dieser Folge für den stärksten Charisma-Input sorgen.


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Aber natürlich gibt es nicht nur das Psycho-Duell zwischen Gut und Böse, sondern auch handfeste ballistische Auseinandersetzungen. Die dunkle Seite hat kräftig aufgerüstet. Die "Erste Ordnung" ist als Unterdrückungsregime passé. Nun droht die Machtergreifung der "Letzen Ordnung" unter der Führung eines allmächtigen Strippenziehers mit hohem Wiedererkennungspotenzial.

Endkampf auf Wrack im Meer

Abrams choreografiert die Schlachten zu Lande, zu Wasser und in der Luft mit kreativer Dynamik, indem er die riesigen Raumschiff- und Waffenarsenale des Bösen immer wieder mit der wendigen und anarchistisch anmutenden Flotte der Rebellen konfrontiert. Ihren Anteil an den gelungenen Schauwerten haben hier auch die Produktionsdesigner.

Das Lager der Rebellen ist ein Dschungelcamp, in dem es prächtig wuchert, kreucht und fleucht. Der finale Schwertkampf zwischen Rey und Kylo Ren wird auf einem riesigen Wrack im Meer ausgetragen, über dem meterhohe Wellen zusammenschlagen. Das sind Kinobilder, die im Gedächtnis bleiben.

Anders als manches andere Franchise-Finale erstickt "Der Aufstieg Skywalkers" nicht in brachialem Digitalgemetzel, sondern findet eine gute Balance zwischen halsbrecherischer Action und spannender Figurenentwicklung. Schluss ist mit diesem Finale jedoch noch lange nicht. Denn im Star-Wars-Universum ist nach der Trilogie immer auch vor der Trilogie. (Kinostart ist bereits am Mittwoch.)

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