Wiedersehen mit Feinden: Faber-"Tatort" im Check

1.2.2020, 09:15 Uhr
Faber (Jörg Hartmann) liefert sich in "Monster" ein weiteres Duell mit Erzfeind Markus Graf (Florian Bartholomäi).

© © WDR/Thomas Kost Faber (Jörg Hartmann) liefert sich in "Monster" ein weiteres Duell mit Erzfeind Markus Graf (Florian Bartholomäi).

Um was geht's? Faber (Jörg Hartmann), Bönisch (Anna Schudt), Dalay (Aylin Tezel) und Pawlak (Rick Okon) werden zu einem Haus am Stadtrand gerufen. Im Keller des Anwesens stoßen sie auf die Leiche von Klaus Kaczmarek. Direkt neben dem Toten kauert eine junge Frau am Boden. Offensichtlich ist sie die Mörderin.

Was passiert dann? Pawlak erfährt, dass jemand seine Tochter entführt hat. Derweil erhält Faber einen Anruf von Markus Graf, dem flüchtigen Mörder seiner Familie. Dieser bittet Faber um ein Treffen auf einem Hochhausdach. Darüber hinaus ergeben erste Ermittlungen im Fall Kaczmarek, dass es sich bei dem Toten um den Betreiber eines Pädophilenrings handelt.

Und jetzt? Die Anzeichen mehren sich, dass der Mord an Kaczmarek, die Entführung der kleinen Mia und die plötzliche Wiederkehr von Markus Graf (Florian Bartholomäi) in einem engen Zusammenhang stehen.

Die Geschichte hinter der Geschichte: In ihrer gemeinsamen Arbeit gewähren Jürgen Werner (Buch) und Torsten C. Fischer (Regie) nicht nur Fabers ewigem Widersacher Markus Graf einen weiteren Auftritt, sondern verhandeln darüber hinaus das Thema Kindesmissbrauch. Mit dem Gespür für die richtigen Bilder und Dialoge machen sie auf "Monster" aufmerksam, die mitten in unserer Gesellschaft leben und hinter zugezogenen Gardinen  ihre schrecklichen Taten begehen.

Die Performance des Films: Die Art und Weise wie Schauspielerin Luisa-Céline Gaffron die Figur der sexuell missbrauchten Evelyn Kohnai spielt und diese Rolle mit Leben füllt, ist bemerkenswert und verdient Lob.

Die Zahlen des Films: Drei Viertel aller verschwundenen Kinder überleben die ersten drei Stunden nach einer Entführung nicht. 90 Prozent sind nach 24 Stunden tot.

Die Randnotiz des Films: Das beachtliche Gebäude, auf dessen Dach Faber und Graf sich verabreden, ist das südlich des Dortmunder Hauptbahnhofs gelegene Hansa Haus. RWE und Telekom Tower, die zwei höchsten Häuser der Stadt, überragen es allerdings locker. Sie bringen es jeweils auf knappe 90 Meter.

Unser Fazit: "Monster" ist ein ernster Ruhrpott-"Tatort", der sich einem schweren Thema mit dem nötigen Respekt nähert. Ohne zu übertreiben versucht der Film einen Eindruck davon zu vermitteln, was in einem Menschen geschieht, der jahrelang sexuelle Gewalt über sich ergehen lassen musste. Zugleich öffnet "Monster" eine weitere Tür in das Privatleben der Kommissare und zeigt außerdem so ganz nebenbei, wie harmonisch die Dortmunder Beamten hin und wieder miteinander umgehen können. Zwei.

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