Zeichen der Zukunft

30.7.2020, 14:06 Uhr

Um Sicherheit über künftige Geschehnisse zu erhalten, machen sich Menschen schon immer die Deutung scheinbar natürlicher oder auch künstlich geschaffener Zeichen zunutze und vertrauten auf die Unterstützung höherer Mächte. Rund 100 Exponate aus Ostasien und Europa veranschaulichen Werkzeuge und Techniken, die Ausstellung verfolgt Fragen der Zukunftsdeutung und verdeutlicht kulturgeschichtliche Unterschiede wie auch Parallelen zwischen Ostasien und Europa. Zehn Medienstationen vervollständigen die außergewöhnliche Ausstellung.

Unter den präsentierten Objekten finden sich mehr als tausend Jahre alte Orakelknochen, handschriftliche Horoskope, Bauernkalender und Talismane. Neben diesen Werkzeugen der Wahrsagekunst werden auch einzelne Akteure vorgestellt – wie zum Beispiel Madame Buchela, die als sogenannte „Wahrsagerin von Bonn“ oder auch „Pythia vom Rhein“ im vergangenen Jahrhundert in der Politikberatung einige Berühmtheit erlangte. Zu ihren Besuchern soll angeblich auch Konrad Adenauer gehört haben Zu den wohl bekanntesten Gegenständen in der Zukunftsdeutung bzw. Mantik gehören Kristallkugeln oder generell spiegelnde Objekte, deren Anwendung bis in die Antike zurückgeht.

Auch Tarotkarten, Astrolabien, die Handlesekunst (Chiromantie) und Spirit Writing, bei dem übernatürliche Kräfte die Hand des Schreibenden führen, sowie das Wirken von menschlichen Medien und die Traumdeutung finden ihren Platz in der Sonderausstellung. Eines der bekanntesten Beispiele für Traumdeutung sind die Visionen des Pharaos im Alten Testament. Der biblische Joseph, der von seinen Halbbrüdern verstoßen wurde und als Sklave nach Ägypten gelangte, deutet dem Pharao die Träume von den sieben Kühen und sieben Ähren.

Die Sonderausstellung, die der Wahrsagerei als kultur- und zeitübergreifendem Phänomen nachgeht, entsteht in Kooperation des Germanischen Nationalmuseums mit dem National Museum of Taiwan History, der Academia Sinica in Taipeh, dem International Consortium for Research in the Humanities Fate, Freedom and Prognostication, der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen- Nürnberg und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.

Bleibt für das Gelingen der Ausstellung noch der Blick in die Kaffeetasse, auf deren Grund der Kaffeesatz verraten soll, ob auch alle Leihgaben aus Taiwan pünktlich im Germanischen Nationalmuseum eintreffen werden. Die Zeichen stehen günstig!

http://www.gnm.de

Verwandte Themen


Keine Kommentare