Lesung mit Autorinnen

Frauenpower beim VNP-Schreibwettbewerb: Ein Alien, Oma Gerda und der Tod

Lukas Koschyk

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13.10.2023, 19:00 Uhr
Anette Röckl (links) interviewt Simge Kumlu, die Autorin von "Der Tod, der mich liebte" und eine der Siegerinnen des VNP-Schreibwettbewerbs. 

© Roland Fengler, no credit Anette Röckl (links) interviewt Simge Kumlu, die Autorin von "Der Tod, der mich liebte" und eine der Siegerinnen des VNP-Schreibwettbewerbs. 

Ein Alien, Oma Gerda und der Tod. Drei Frauen, drei Figuren, drei Bücher. Und vierzig Zuhörerinnen und Zuhörer, die gebannt lauschen. Das war der Leseabend mit Siegerinnen des Schreibwettbewerbs des Verlags Nürnberger Presse.

Fünf Gewinner hatte die Jury insgesamt gekürt, allesamt Frauen. Drei davon gaben nun eine Leseprobe: Simge Kumlu, Ute Seidel und Henrietta Hartl beantworteten außerdem Fragen wie: "Wann schreiben Sie? Wer bekommt das Manuskript als erstes zu lesen?". Die Antworten an Moderatorin und VNP-Kolumnistin Anette Röckl fielen so unterschiedlich aus wie die Werke der Autorinnen.

"Scheunenschätzla" von Henrietta Hartl

Als erstes Henrietta Hartl und ihr Buch "Scheunenschätzla". Die resolute Oma Gerda aus dem fiktiven Niedlasreuth findet einen nackten Toten auf ihrem Bauernhof - und schwingt sich zur fränkischen Miss Marple auf. Der Ermittler - ein echter "Doldi" - steht dabei mehr im Weg, als dass er hilft, und die "Viecher" trampeln durch den Tatort.

Henrietta Hartl liest aus ihrem Regionalkrimi "Scheunenschätzla". 

Henrietta Hartl liest aus ihrem Regionalkrimi "Scheunenschätzla".  © Roland Fengler, no credit

Ein Hauch von Kommissar Kluftinger weht durch das Verlagshaus, in dem die Lesung stattfindet. Henrietta Hartl schreibt schnell und schon ihr Leben lang, lebt mittlerweile an der Ostsee, doch wuchs in Erlangen auf. "Auf Fränkisch schreiben ist für mich wie ein Stück Heimat", sagt die Autorin, für Oma Gerdas ersten Fall und die knapp 300 Seiten habe sie etwa zwei Monate gebraucht. Für alle Frankenfans und Freunde von unterhaltsamen Kriminalfällen genau das Richtige.

"Der Tod, der mich liebte" von Simge Kumlu

Simge Kumlu schreibt, weil sie sich gerne in fremden Welten verliert und am liebsten nachts. Ihre Protagonistin Celestia hat die Freude am Leben verloren und wünscht sich den Tod. Der sitzt daraufhin mit tiefschwarzen Augen und gar nicht so unattraktiv in ihrem Wohnzimmer. Es entwickelt sich eine Liebesromanze der anderen Art.

Warum Sie dieses Buch lesen sollten? "Weil die beiden im Laufe der Geschichte ihre Lust am Leben wiederfinden", sagt die junge Autorin aus Nürnberg. Schwermütige Tage kennt sicherlich jeder. Simge Kumlu weiß, sich der Melancholie hinzugeben und sich gleichzeitig nicht in ihr zu verlieren und schreibt ausgezeichnete Dialoge: „Sagen Sie mir, wie Sie in meine Wohnung gekommen sind!“ Er lachte auf. „Du hast mich gerufen.“ „Das muss ein Albtraum sein“, redete sie sich ein, ohne den Blick von ihm abzuwenden. „Das Leben ist ein Albtraum“, erwiderte er trocken."

"Ein Alien unter meinem Bett" von Ute Seidel

Zuletzt Ute Seidel. Die Gymnasiallehrerin aus Eckental liebt das Schreiben - genauso wie das Vorlesen: "Wenn ich merke, dass es den Leuten gefällt, komme ich richtig in einen Flow".

Ute Seidel (rechts), Autorin von "Ein Alien unter meinem Bett", im Gespräch mit Anette Röckl. 

Ute Seidel (rechts), Autorin von "Ein Alien unter meinem Bett", im Gespräch mit Anette Röckl.  © Roland Fengler, no credit

"Ein Alien unter meinem Bett" gefällt den Leuten und auch Ute Seidels Kindern, die das Manuskript als erstes zu lesen bekamen. Der Jugendroman handelt vom 12-jährigen Ben, der eines Tages ein kleines, grünes Wesen unter seinem Bett findet.

Gerti, wie Ben den Alien tauft, ist auf geheimer Mission und sucht nach dem roten Elixier des Lebens. Dass weder Ketchup noch Tomatensoße ewige Jugend schenken, muss Ben der Mischung aus Jedi-Meister Yoda und Großtante Gertraud erst verklickern. Nicht die einzige Hürde in dieser kurzweiligen Weltraumepisode - philosophische Weisheiten inklusive.

Zahlreiche Einsendungen zum VNP-Schreibwettbewerb 2022

Über 200 Einsendungen hatte die Jury des Wettbewerbs, die aus Anette Röckl sowie den Mundart-Autoren Jürgen Leuchauer und Ted Hertle bestand, gesichtet. Zum Abschluss des Abends signierten die Autorinnen ihre Werke und kamen bei einem Glas Wein ins Gespräch mit dem Publikum.

Die Gewinner-Bücher und weitere interessante Titel finden sie unter www.shop.vnp.de

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