Neumarkter Hochschule in der Glossnerbräu?

20.5.2017, 13:08 Uhr
Franz Xaver Gloßner hat die Brauerei in der Schwesterhausgasse der Stadt zum Kauf angeboten und will sie an den bestehenden Logistikstandort im Deininger Weg aussiedeln.

© Günter Distler Franz Xaver Gloßner hat die Brauerei in der Schwesterhausgasse der Stadt zum Kauf angeboten und will sie an den bestehenden Logistikstandort im Deininger Weg aussiedeln.

Die Neumarkter Glossnerbräu befindet sich seit dem Beginn des 18. Jahrhunderts zum Teil in der Schwesterhausgasse. Heute sei der gewaltige Baukörper der Brauerei dort in der Altstadt aber ein Störfaktor. Der Werkverkehr sei eine Belastung, heißt es in dem dreiseitigen Papier der Glossnerbräu. Deshalb wolle man die Brauerei an den bereits bestehenden Logistikstandort im Deininger Weg 88 aussiedeln.

Das 5140 Quadratmeter große Grundstück in der Schwesterhausgasse 8 bis 15 mit seinen zum Teil denkmalgeschützten Gebäuden bietet das Unternehmen der Stadt Neumarkt zum Kauf an. Dessen Zeitwert wird in einer Beispielrechnung mit neun Millionen Euro, der mögliche Kaufpreis mit 8,1 Millionen Euro angegeben. Allerdings, so rechnet die Glossnerbräu vor, könnte die Stadt für die Betriebsaussiedlung erhebliche Städtebaufördermittel von 70 Prozent bekommen. "Die Stadt Neumarkt erhält bei einem Kapitaleinsatz von 2,43 Millionen Euro einen Gesamtwert in Höhe von neun Millionen Euro und erreicht somit eine Förderung von 270 Prozent des Aufwands der Stadt, das sind 6,57 Millionen Euro", heißt es in der Erklärung der Brauerei.

Die Stadt könnte, so die Idee, in den freiwerdenden Gebäuden die Fakultät "Bio-Management" der künftigen technischen Hochschule unterbringen. Hierfür wird eine fachmännische Machbarkeitsstudie angeregt. Das Bräustübl mit Biergarten könnte als Mensa beziehungsweise Hochschulgastronomie, der Brauereihof als Parkplatz dienen. Weitere Parkplätze für die Hochschule könnten im Parkhaus Rosengasse geschaffen werden. Dieses könnte eventuell auf dem Stadelgrundstück, Schwesterhausgasse 18, welches bereits der Stadt gehört, erweitert werden.

Neben dem finanziellen Aspekt werden als Vorteile genannt:

*Realisierung eines durchgängigen Fuß- und Radweges vom Stadtpark aus unter der Ausfahrt Klostergasse aus der Altstadt heraus sowie unter der Altstadt aus der Rosengasse durch den ganzen Stadtgraben;

*Belebung der Altstadt durch Studenten der Hochschule;

*Nutzung von vorhandener Bausubstanz für die Hochschule;

*Nutzung des ehemaligen Altenheims am Residenzplatz für Studentenwohnungen;

*Zwei Tiefbrunnen im Brauereihof in Mineralwasserqualität könnten die Notfall-Wasserversorgung der Stadt sichern;

*Das Brauereimuseum könnte einen kulturellen Beitrag für die Handwerksgeschichte der Stadt leisten.

Fazit der Glossnerbräu: "In einem Hieb" könnten somit erhebliche Missstände in der Altstadt beseitigt, der Industriebetrieb ausgesiedelt, Arbeitsplätze erhalten, eine technische Hochschule errichtet, auf einen teuren Neubau verzichtet und damit Steuergelder geschont werden.

"Nur ein Vorschlag"

Es sei "nur ein Vorschlag, nur eine Beispielrechnung", erklärt Franz Xaver Gloßner, Seniorchef der Glossnerbräu, auf Nachfrage der Neumarkter Nachrichten. "Wir wollen aussiedeln, ob mit oder ohne städtische Hilfe. Falls die Stadt nicht einsteigt, dann dauert das halt noch 30 Jahre." Die entscheidende Frage sei: "Wo gehört die Hochschule hin?" Gloßners Meinung: "Das Ding muss bahnhofsnah sein."

 

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