22 Kilogramm Plastik im Magen: Trächtiger Wal verendet vor Sardinien

2.4.2019, 11:43 Uhr
Das wurde unter anderem im Magen des Pottwals gefunden.

© SEAME Sardinia Das wurde unter anderem im Magen des Pottwals gefunden.

Es ist ein besonders alarmierender Vorfall im Mittelmeer: Ein acht Meter langer Pottwal wurde tot vor der Nordküste Sardiniens entdeckt. Das Tier hatte 22 Kilogramm Plastik im Magen. Die gemeinnützige Organisation SEAME Sardinia stellte das abgebildete Foto zur Verfügung und macht damit auf ein zentrales Umweltproblem der heutigen Zeit aufmerksam. Auch die World Wildlife Foundation (WWF) zeigt sich bestürzt über diese traurige Entdeckung. Die Umweltorganisation schlägt nach diesem Fund auch für das Mittelmeer Alarm. Plastik sei die größte Bedrohung für Meerestiere. In den letzten zwei Jahren starben mindestens fünf weitere Wale, weil sie Plastikmüll gefressen hatten.

Besonders tragisch ist, dass der weibliche Pottwal einen toten Fötus in sich trug. Dies ergaben weitere Untersuchungen. Das Muttertier konnte auf Grund der enormen Mengen an Plastik keinen Tintenfisch ordentlich verdauen. Das Plastik nahm zwei Drittel des gesamten Magens ein, im Magen wurden zum Beispiel ein Wellschlauch für elektrische Arbeiten, Plastikplatten, Einkaufstüten, Angelschnüre und eine Waschmittelverpackung gefunden. Bei der Waschmittelverpackung konnte man sogar noch den Barcode erkennen, was dafür sprechen könnte, dass das Plastikteil noch nicht all zu lange im Meer herumgetrieben ist.

Der italienische Umweltminister Sergio Costa beklagte den Tod des Wales. Er habe vor, in dieser Woche ein neues Gesetz vorzuschlagen, um die Verwendung von Plastik einzuschränken. Nach dem Gesetz dürften Fischer aus dem Meer geborgenes Plastik zur richtigen Entsorgung an Land bringen. Das dürfen sie derzeit nicht.

Plastikmüll im Meer wird zu einem immer drastischeren Problem, dabei ist es gar nicht so schwer auf Plastik zu verzichten. Der konsequente Verzicht auf Einwegplastik, wie zum Beispiel Wasserflaschen und To-Go-Becher, kann schon einen großen Unterschied machen. Auch kann man die Plastiktüte ganz einfach durch einen Rucksack oder einen Stoffbeutel ersetzen. Die Brotzeit ist in einer Vesperbox ebenfalls besser und nachhaltiger verpackt, als in Aluminumfolie.

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