"Anti-Instagram"

"BeReal": Was es mit der neuen Social-Media-App auf sich hat

10.8.2022, 18:09 Uhr
Die App steht aktuell schon in USA, Großbritannien und Australien auf Platz eins im Apple App Store.

© IMAGO/Rüdiger Wölk Die App steht aktuell schon in USA, Großbritannien und Australien auf Platz eins im Apple App Store.

Viele haben die Schnauze voll von Social Media. Viel zu viele Filter, viel zu viel Fake, viel zu viel Zeit vor dem Bildschirm.

Daher ist es auch kein Wunder, dass nun eine App an der Spitze der Downloadcharts ist, die den Platzhirschen den Kampf ansagt. "BeReal" heißt die App, und wie ihr Name schon vermuten lässt, wirbt sie für Echtheit auf Social Media.

Was macht die App so besonders?

Die meisten Leute sind täglich oft stundenlang auf allen möglich Social-Media Seiten unterwegs, um Dinge zu posten oder durch die Posts anderer Leute zu scrollen.

Bei BeReal ist das nicht möglich. Dort wird jedem Nutzer täglich nämlich nur ein zweiminütiges Zeitfenster eröffnet, um Dinge selbst zu posten. Wann sich das Zeitfenster öffnet, ist dabei nicht bekannt. Jeder User wird per Push-Nachricht informiert, wenn sein individuelles Fenster geöffnet wird - egal zu welcher Uhrzeit. In den folgenden zwei Minuten haben die Nutzer dann Zeit, ein Foto von sich selbst zu machen, allerdings werden dabei sowohl Front- als auch Rückkamera benutzt.

Freunde auf der App bekommen anschließend eine Benachrichtigung von dem Posting und können sich dieses dann anschauen - allerdings nur, wenn sie selbst innerhalb von zwei Minuten ein Foto machen und es teilen. Über eine weitere Einstellung lässt sich zudem bestimmen, mit wie vielen Leuten man sein Bild teilen möchte.

Der Sinn der App

Aber warum das Ganze? Um die App besser zu verstehen, muss man nur kurz einen Blick auf Instagram, TikTok und ähnliche Plattformen werfen. Dort wimmelt es meist von Filtern und bearbeiteten Fotos. Manche Studien sprechen sogar davon, dass über 80 Prozent aller Fotos auf Instagram nachbearbeitet wurden.

Psychologen warnen schon lange vor den Effekten, die dieser Drang nach Perfektionismus haben könnte. Ähnlich wie bei Cover-Fotos von großen Zeitschriften wird dadurch nämlich ein Schönheitsideal suggeriert, das der Wahrheit nicht annähernd entspricht. Dies führe nicht selten zu Problemen in der Selbstwahrnehmung und in der Folge häufig zu psychischen Problemen, so Experten.

BeReal wirbt stattdessen mit einer Gegenbewegung, die statt Fake-Fotos mit Filtern echte Bilder aus dem echten Leben der Nutzer widergeben sollen. Filter oder ähnliches gibt es hierbei nicht, und auch den Zeitpunkt und den Ort des Fotos kann man sich nicht aussuchen.

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