Szenen wie aus einem Horrorfilm

Berichte über „Zombie-Hirsche“ in US-Wäldern - zwei Jäger starben mit ähnlichen Symptomen

Carolin Heilig

Volontärin

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7.5.2024, 15:38 Uhr
Eine bestimmte Nervenkrankheit lässt Hirsche in US-Wäldern derzeit zu Zombies mutieren.

© IMAGO/R. Kistowski/wunderbare-Erde Eine bestimmte Nervenkrankheit lässt Hirsche in US-Wäldern derzeit zu Zombies mutieren.

Was sich zurzeit in nordamerikanischen Wäldern beobachten lässt, könnte auch gut und gerne eine Szene aus einem Horrorfilm sein. Elche, Rehe und Hirsche laufen apathisch durch die Wälder. Sie sabbern, verlieren massiv an Gewicht, wirken wie Zombies. Schließlich verenden sie. Nun gibt es Hinweise, dass diese mysteriöse Krankheit auch auf den Menschen übergehen könnte.

Die Krankheit befällt das Gehirn und erinnert an BSE, auch Rinderwahnsinn genannt. Offiziell trägt die Erkrankung des zentralen Nervensystems den Namen Chronic Wasting Disease (CWD). Forscher und US-Medien sprechen aber auch von der "Zombie-Hirsch-Krankheit". Bislang waren vor allem Wildtiere betroffen.

Nun aber taucht der Fall von zwei Jägern auf, die nach dem Verzehr von kontaminiertem Hirschfleisch verstorben sind. Ein Ärzteteam der University of Texas beschreibt in der Fachzeitschrift "Neurology", dass einer der Männer vor seinem Tod verwirrt und aggressiv gewirkt habe. Die Symptome hätten sich rasch verschlechtert.

Auch der zweite Mann entwickelte zu einem späteren Zeitpunkt ähnliche Symptome und starb. Bei einer Obduktion habe sich herausgestellt, dass der zweite Patient an der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit verstorben sei.

Der Rinderwahnsinn, die Chronic Wasting Disease und die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit gehören allesamt zu den sogenannten Prionenkrankheiten. Prionen sind abnorme Proteine, die ihre Funktion im Gehirn daher nicht erfüllen können. Und sie bringen den umliegenden Proteinen bei, sich ebenfalls abnorm zu verhalten. So breitet sich der betroffene Bereich im Gehirn immer weiter aus.

Hirn ähnelt einem durchlöcherten Schwamm

Schließlich sorgen abgelagerte Prionen für den Zerfall von Nervenzellen. Das Gehirn von Betroffenen erinnert im fortgeschrittenen Stadion an einen durchlöcherten Schwamm. Der Prozess kann weder aufgehalten noch geheilt werden. Die Erkrankung verläuft immer tödlich.

Ob die beiden Jäger sich wirklich bei dem erkrankten Hirsch ansteckten und folglich an CWD starben, ist noch nicht sicher. Zwar halten die Forscher eine Mensch-Tier-Übertragung prinzipiell für möglich, ob es sich dabei aber wirklich um die Todesursache der beiden Männer handelt, muss noch weiter untersucht werden. Dafür gibt es bisher keine Beweise. Stattdessen müssten weitere Studien durchgeführt werden.