Bildschirmfüllender Datenschutzhinweis: Das steckt hinter Streit zwischen Apple und Facebook

2.2.2021, 17:23 Uhr
Zwischen Facebook-CEO Zuckerberg und Apple-Chef Cook ist Streit auf offener Bühne entbrannt.

© IMAGO / Björn Trotzki, IMAGO / Kyodo News Zwischen Facebook-CEO Zuckerberg und Apple-Chef Cook ist Streit auf offener Bühne entbrannt.

Seit Wochen schwelt ein heftiger Streit zwischen Apple und Facebook. Der Grund: Im neuen Betriebssystem Apple iOS 14.5 müssen Apps künftig die Nutzer um Erlaubnis bitten, wenn sie mithilfe der Werbe-ID anwendungsübergreifend Daten sammeln wollen.

Apple gegen Facebook

Dabei machte Apple keinen Hehl daraus, dass die Maßnahme unter anderem gegen Facebook gerichtet ist. Wie das Magazin Heise Online berichtet, waren Screenshots des sozialen Netzwerks in der zugehörigen Nutzerdokumentation enthalten.

Die Kritik folgte prompt: "Apple mag behaupten, dass sie es tun, um den Leuten zu helfen – aber ihre Schritte folgen klar ihren Wettbewerbsinteressen", kritisierte Zuckerberg. Seiner Ansicht nach solle die Maßnahme "das freie Internet" zwingen, kostenpflichtige Angebote von Apple zu nutzen, wie das Handelsblatt schrieb. Die Firma würde ihre Marktdominanz nutzen, um die eigene Datensammlung zu verfeinern, während sie dies der Konkurrenz verbieten würden.

Facebook lebt von Werbung

Hinter diesen Vorwürfen steckt wiederum Eigeninteresse: Facebook machte im letzten Quartal 2020 etwa 28 Milliarden Dollar Umsatz, davon 97 Prozent durch Werbung. Würde eine hohe Zahl von Apple-Nutzern die Datensammlung künftig ablehnen, wäre damit das Geschäftsmodell der Tech-Firma in Gefahr.

Daher will das Soziale Netzwerke kurz vor der Einführung des sogenannten Tracking-Opt-Outs von Apple all seinen Nutzern einen bildschirmfüllenden Hinweis anzeigen, und für die Erlaubnis zum Datensammeln werben.


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Personalisierte Werbung und Datenschutz würden sich nicht ausschließen, erklärt die Firma in einer Mitteilung. Überdies würden dadurch viele kleine und mittelständische Firmen unterstützt, die gerade in der Corona-Krise auf zielsichere Online-Werbung angewiesen seien.

Apple dagegen will seinen Kunden die Hoheit über die eigenen Daten zurückgeben. CEO Tim Cook sprach vergangene Woche von einem "verzweigten Ökosystem" aus Unternehmen und Datenhändlern, sowie denjenigen, die falsche Nachrichten in Umlauf bringen und Zerwürfnis säten.

Polarisierung und Gewalt

Bei einer digitalen Konferenz legte Cook nun nach: Im Gegensatz zu dem was Soziale Netzwerke behaupten würden, sei nicht jede Form von Engagement auch gutes Engagement. Insbesondere wenn dabei das Ziel verfolgt würde, "so viele Daten wie möglich" zu sammeln. Man dürfe die Kosten dieses Ansatzes nicht ignorieren: "Die Polarisierung der Menschen, das verlorene Vertrauen und, ja, Gewalt."

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