"Der Bachelor": Keine Rose für Steffi aus Burgthann

10.2.2016, 22:21 Uhr
Eine Frau und der Mann, der den Käsekuchen brachte: Steffi aus Burgthann (m.) neben Bachelor Leonard (r.). Alle Infos zu 'Der Bachelor' im Special bei RTL.de: http://www.rtl.de/cms/sendungen/der-bachelor.html

© RTL Eine Frau und der Mann, der den Käsekuchen brachte: Steffi aus Burgthann (m.) neben Bachelor Leonard (r.). Alle Infos zu 'Der Bachelor' im Special bei RTL.de: http://www.rtl.de/cms/sendungen/der-bachelor.html

Suchte der bundesdeutsche Bürger seine Dramen in früheren Zeiten noch zwischen den Buchdeckeln der Werke von Goethe, Büchner oder Bernhard, hat mittlerweile das private Fernsehen diese Funktion für die Haushalte der Republik übernommen. Vierzehn Frauen, ausgestattet mit nicht mehr als ihrem Geist, ihren Kleidern und Bikinis, treffen in der dritten Folge von "Der Bachelor" aufeinander - für einen Mann, der sie in seinen besten Momenten im Duck-Boat abholt. Das kann schließlich auf Wasser und an Land fahren. Die Zukunft ist jetzt.

Der moderne Mann führt für die öffentliche Balz die Teilnehmerinnen natürlich auch an den Strand. Es folgen Dialoge, die aus den Versatzstücken diverser Datingportal-Profile stammen müssen. "Ich sehe alles positiv, wenn ich es kann." Menschen, die solche Sätze sagen, glauben auch, dass Bruno Mars gute Musik mache und "Keinohrhasen" romantisch sei.

Ja, "Der Bachelor" spart nichts aus, es geht hier an die Substanz, ans Existenzielle. "Es ist klar, dass wir alle nur Menschen sind", konstatiert Leonard. Es gibt Momente, in denen Menschen traurig sind. Es gibt Momente, in denen Menschen fröhlich sind. Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum. Und ruf mal wieder bei Deiner Mutter an.

In dieser Welt, in der Saskia hinter dem Rücken von Sandra lästert, in der Franzi ganz dringend mit Dani reden muss, in der Vivi bei fremden Verabredungen vorbeischaut - dort lässt es sich aushalten. Denn hier ist alles furchtbar einfach, die Rollen klar verteilt. "Wenn Leonard kommt, kreischen alle - als wenn hier ein Superstar reinkommt", sagt Teilnehmerin Jasmin und lacht. Und vermutlich tut sie das noch lange, nachdem die Kamera nicht mehr auf sie gerichtet ist. Alle wissen: Ihre fünfzehn Minuten Ruhm laufen. Zumindest bis die nächste Show als Teil der Verwertungskette des Privatfernsehens ansteht.

Allerdings sei gesagt, zwischen all den Hotels, all den Stränden, all den Meeren, in denen sich der Bachelor und die Teilnehmerinnen tummeln, verkommt die Liebelei zwischenzeitlich zum Bewerbungsgespräch. Schlechteste Angewohnheit von Leonard? Er putzt sich die Zähne. Gerne lange. Mit geschlossenen Augen. Bis zu zehn Minuten. Und vermutlich hat er wegen dieses Lasters - und nicht nur aufgrund des beißend-frischen Minzgeruchs - ein Tränchen im Auge.

Ansonsten hält die dritte Folge nicht wirklich mehr bereit, alle Teilnehmer sehen hier überall Gefühle, Zuneigung, Liebe. Das ganz große Drama fiel aus - die Kandidatinnen vertragen sich nach Gesprächen schnell wieder miteinander: "Ich kann mich für mein Verhalten heute nur entschuldigen." Sätze, die man sonst nur in öffentlichen Stellungnahmen vermutet - aber nicht in einem dieser sogenannten "Trash"-Fernsehformate.

Am Ende kommt es zum üblichen Verteilen der Rose. Wer sich nun fragt: Was soll dieser ganze Text? War hier nicht auch eine Kandidatin aus der Region dabei? Gemach, gemach: Steffi aus Burgthann darf zu Beginn der Sendung immerhin sagen, dass es eine total tolle Idee sei, dass der Bachelor Käsekuchen vorbeibringt. Das reicht allerdings nicht, um Leonard zu überzeugen - keine Rose für Steffi. Ob sie immerhin ein Stück Käsekuchen mitnehmen durfte, ist nicht bekannt.

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