Erstmals in Deutschland: Kranker darf Hanf zuhause anbauen

2.10.2016, 19:41 Uhr
Es ist ein Novum in der Geschichte der Bundesrepublik - und eine Entscheidung mit Strahlkraft: Erstmals darf ein MS-Kranker Cannabis zu medizinischen Zwecken anbauen.

© dpa Es ist ein Novum in der Geschichte der Bundesrepublik - und eine Entscheidung mit Strahlkraft: Erstmals darf ein MS-Kranker Cannabis zu medizinischen Zwecken anbauen.

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hat einem 53 Jahre alten Mann aus Mannheim erlaubt, in seinem Badezimmer bis zu 130 Cannabispflanzen pro Jahr zum Eigengebrauch züchten. Das bestätigte ein Sprecher der Bonner Behörde am Sonntag. Der Patient leidet an Multipler Sklerose. Im Frühjahr hatte das Bundesverwaltungsgericht die Behörde verpflichtet, den Anbau zu erlauben. Dieses Urteil wird nun umgesetzt.

Das Bundesinstitut hatte den Eigenanbau zuvor stets abgelehnt. Zwar gibt es in Deutschland mehr als 900 Patienten, die Cannabis als Medikament verwenden dürfen. Sie müssen es aber bisher in der Apotheke kaufen, die Kosten übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen nicht. Für das Gramm fallen in der Apotheke rund 15 Euro an. Der Mannheimer hatte durch mehrere Instanzen geklagt und argumentiert, dass er monatlich rund 1500 Euro für sein Cannabis ausgeben müsse. Das könne er sich nicht leisten.

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