Migration

Horror-Fund in Texas: 46 Tote in Truck entdeckt

Stefan Besner

Online-Redaktion

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28.6.2022, 09:31 Uhr
Man habe "stapelweise Leichen" gefunden.

© Eric Gay, dpa Man habe "stapelweise Leichen" gefunden.

Angaben der Feuerwehr zufolge sind in einem abgelegenen Gebiet am südlichen Stadtrand 46 Leichen aus einem neben den Eisenbahnschienen zurückgelassenen LKW geborgen worden. Ein Notruf alarmierte die Behörden. Es hieß, dass Hilfeschreie aus dem Truck drängen. Der Feuerwehr bot sich daraufhin ein Bild des Grauens.

Stapelweise Leichen

Der Polizeichef von San Antonio, William McManus, erklärte, dies sei der bisher größte Vorfall dieser Art in der Stadt gewesen. Man habe "stapelweise Leichen" gefunden, sagte ein Feuerwehrmann nach Angaben von Reuters. "Es handelt sich zwar um einen Kühllaster, an dem jedoch keine funktionierende Klimaanlage zu sehen war", teilte der Feuerwehrchef von San Antonio auf einer Pressekonferenz mit. Warum genau die Menschen gestorben sind, ist bislang noch unklar.

Dehydriert und überhitzt

16 der 62 Eingeschlossenen, darunter auch vier Kinder, konnten lebend aus dem Sattelschlepper befreit werden. Sie waren stark überhitzt, dehydriert und litten an Hitzschlägen. Der mexikanische Außenminister Marcelo Ebrard sagte gegenüber BBC, dass zwei der Opfer aus Guatemala kämen. Die Nationalitäten der anderen wurden bislang nicht ermittelt, aber es ist davon auszugehen, dass es sich um Migranten handelt. "Sie hatten Familien und versuchten wahrscheinlich, ein besseres Leben zu finden", sagte der Bürgermeister von San Antonio, Ron Nirenberg. "Das ist nichts weniger als eine schreckliche, menschliche Tragödie."

Drei Personen seien nach dem Vorfall in Gewahrsam genommen worden. Ihre Beteiligung an dem Vorfall ist allerdings noch nicht abschließend geklärt.

Tödliche Konsequenzen

Der erzkonservative Gouverneur von Texas, Greg Abbott, machte umgehend einen Schuldigen für das Drama aus: "Diese Todesfälle sind Bidens Schuld", erklärte Abbott via Twitter. Sie seien "das Ergebnis seiner tödlichen Politik der offenen Grenzen." Es habe "tödliche Konsequenzen", geltendes Recht nicht durchzusetzen. Die Republikaner werfen Biden einen zu laxen Kurs in der Migrationspolitik und bei der Sicherung der Südgrenze vor.

Kein Einzelfall

Menschenhändler benutzen häufig Lastwagen, um Migranten ohne Papiere zu transportieren. Die Autobahn I-35 in der Nähe des Fundorts führt von der mexikanischen Grenze durch San Antonio und ist aufgrund des hohen Lkw-Verkehrsaufkommens ein beliebter Schmuggelkorridor. Immer wieder kommt es dabei zu Tragödien. Im Jahr 2017 spielten sich ähnliche Szenen ab, als zehn tote Einwanderer in einem vergleichbaren Vehikel vor einem Walmart - ebenfalls im Süden der Stadt - gefunden wurden.

Seit dem Vorfall von 2017 seien regelmäßig Migranten in dem Gebiet abgefangen worden. "Es war nur eine Frage der Zeit, bis sich eine Tragödie wie diese wiederholen würde.", so Jack Staton, ein ehemaliger leitender Beamter der ICE-Ermittlungseinheit.