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Ist das Abheben von Bargeld an der Supermarktkasse bald nicht mehr möglich?

Andrea Munkert

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17.4.2024, 19:40 Uhr
Viele Kunden und Kundinnen nutzen die Möglichkeit, Bargeld abzuheben, im Supermarkt oder der Drogerie gerne.

© Julian Stratenschulte/dpa Viele Kunden und Kundinnen nutzen die Möglichkeit, Bargeld abzuheben, im Supermarkt oder der Drogerie gerne.

Wer nutzt diese praktische Gelegenheit inzwischen nicht? "Ich würde auch gerne 50 Euro abheben." Solche Sätze hört man an Supermarktkassen und in Drogerien häufiger - Geld gleich beim Einkauf an der Kasse abzuheben, wird immer beliebter. Händler könnte das jedoch in ein Dilemma bringen.

Der Service wird unter anderem von den Lebensmitteleinzelhändlern Rewe und Edeka, Drogerien wie dm und Rossmann sowie auch in manchen Baumärkten angeboten. Insgesamt wurde 2023 ein Volumen von 12,3 Milliarden beim Einkauf "abgehoben" - vier Jahre zuvor, 2019, lag das Volumen noch bei 2,23 Milliarden. Zurückzuführen ist das nicht nur auf die hohe Praktikabilität und Komfort, sondern wohl auch dem geschuldet, dass Banken immer mehr Automaten und Filialen abbauen - und Fremdbanken für das Abheben Gebühren verlangen, die so an der Kasse nicht anfallen.

Auch wenn die Bürger zunehmend mehr mit Karte als mit Bargeld bezahlen, lieben es die Deutschen Bargeld dabei zu haben oder zu besitzen. Vielerorts kann man auch nur mit Cash bezahlen, in manchen Taxen, in manchen Imbissen, etc.

Mit Karte zahlen und Bargeld mitnehmen

Das Kölner Handelsforschungsinstituts EHI hat zu dem Extra-Service an den Kassen eine Studie durchgeführt. Der Leiter hat da sofort ein Problem ausgemacht: "Immer mehr Menschen möchten Geld abheben, aber immer weniger zahlen mit Bargeld", sagt Horst Rüter. "Wenn die Bargeldquote weiter rückläufig sein sollte, wird es für den Handel in einigen Fällen schwierig werden, diesen Service vollumfänglich aufrechtzuerhalten." Klar, denn wenn weniger Geld haptisch in der Kasse liegt, müssen die Märkte ja vorsorgen, damit sie den Service aufrechterhalten können.

Und: Der Handel muss laut EHI pro Transaktion zwischen 0,1 und 0,2 Prozent des ausgezahlten Betrages berappen. 2023 haben die Unternehmen demnach Gebühren von 17,23 Millionen Euro an die Banken abgeführt - das sind 25,7 Prozent mehr als 2022. Das ist natürlich Geld, das an anderer Seite in einem profitorientiertem Unternehmen fehlt, beziehungsweise wieder eingenommen werden muss.

Die Studie zieht nicht das Fazit, dass dieser Service irgendwann eingestellt werden könnte (er ist sicherlich auch ein Argument, in bestimmte Supermärkte zu gehen, um gleich noch Geld abzuheben). Jedoch stellt Rüters Studienteam in Aussicht, dass es geringere Obergrenzen für Beträge geben könnte, man also nicht eine beliebige Wunschsumme abheben könnte. EHI zufolge zahlen die Händler aktuell 13,3 Prozent ihres eingenommenen Bargelds wieder an die Kundschaft aus. Der Anteil davon am Gesamtumsatz ging 2023 um zwei Prozentpunkte auf 35,5 Prozent zurück – die Tendenz zeigt weiter abwärts. Generell wird daher erwartet, dass es 2025 nur noch 25 Prozent sind.

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