Kritik nach Post

Netz-Aufreger: Familie von totem bayerischen Influencer will Parfum mit dessen Duft herausbringen

Stefan Zeitler

Online-Redaktion

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8.2.2024, 11:47 Uhr

Ist es eine verwerfliche Geschäftsidee, oder doch eine rührende Geste an das verlorene Kind? Darüber ist sich das Internet derzeit eher uneins. Worum geht es? Es war eine Schocknachricht für die Familie und seine Millionen Fans. Im Sommer letzten Jahres (Juni 2023) verstarb der bayerische Fitness-Influencer Johannes „Jo“ Lindner. Völlig unerwartet und überraschend mit gerade einmal 30 Jahren in seiner Wahlheimat Thailand.

Wie anschließend bekannt wurde, habe ein Aneurysma zu dem schrecklichen Vorfall geführt. Der 30-Jährige wurde vor allem im Ausland teilweise weltbekannt. Mehr als neun Millionen Menschen folgten Lindner auf diversen Plattformen im Internet. Geboren wurde „Jo“ einst im bayerischen Cham. Auch an dem Ort im Freistaat war die Trauer unfassbar groß. Mittlerweile hat die Familie des Toten mit „joesthetics.forever“ eine Instagram-Seite zu Ehren des Mannes eingerichtet. 96.000 Menschen folgen derzeit (08. Februar 2024) dem Account. Laut Beschreibung solle der Kanal dazu dienen, Lindners „Inspiration & Motivation“ über dessen Tod hinaus in die Welt zu tragen. Zu sehen sind dort Aufnahmen des Mannes, auf denen er beispielsweise mit seinen Eltern oder seiner Schwester posiert.

Eine Aufnahme zeigt Lindner mit seiner Mutter. Darunter finden sich zahlreiche emotionale Kommentare. Auch sein Vater meldet sich auf Englisch zu Wort. Konkret schreibt er dort: „Jedes Mal, wenn wir seine Sachen berühren, riechen wir ihn, fühlen wir uns ihm nah. Und wir möchten diese Erfahrung mit Euch teilen, sodass ihr euch ihm verbunden fühlen könnt.“ Aus diesem Grund entwickle die Familie mit einer „kleinen Parfum-Manufaktur“ einen Duft, „der so wie Jo riechen“ soll. Zudem findet sich dort auch der Hinweis, sich bei Interesse an posthumen Produkten in einen Newsletter einzutragen.

Die Reaktionen im Netz fallen dazu mehr als geteilt aus. „Ich hab das Gefühl, die Familie oder irgendwer will hier mit seinem Tod Geld machen. Ich hoffe, ich liege falsch damit“, schreibt eine Userin zu dem Vorhaben. „Bei diesem Post dreht’s mir den Magen um“, „Ich habe mir die Kommentare hier angesehen, es scheint so, als denkt hier jeder ähnlich darüber“ – für viele ist der Schritt zumindest auf den ersten Blick nicht direkt nachvollziehbar. Die Familie hingegen erklärte dazu weiter, dass ein Teil der Einnahmen in Benefiz-Projekte fließen soll. Rührende Geste oder wirtschaftlicher Aspekt? Noch ist sich das Internet über diese Aktion uneins…