Schmerzhafter Biss

Auch in Nürnberg ist Vorsicht geboten: Die giftige Nosferatu-Spinne verbreitet sich in Deutschland

Carolin Heilig

Volontärin

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19.4.2024, 08:45 Uhr
Die giftige Nosferatu-Spinne verbreitet sich in Deutschland rasant.

© Robert Pfeifle/NABU/dpa Die giftige Nosferatu-Spinne verbreitet sich in Deutschland rasant.

Die Nosferatu-Spinne (Zoropsis spinimana) ist ein unangenehmer Zeitgenosse. Sie ist eine der größten Spinnen in Deutschland und eine der wenigen, deren Biss die menschliche Haut durchdringen kann. Die Symptome eines Bisses werden als vergleichbar mit denen eines Wespenstichs beschrieben, das heißt er ist schmerzhaft, aber meist harmlos. Gefährlich werden kann es für Allergiker. Die Spinne beiße aber nur sehr selten, bei direkter Bedrohung.

Findet man eines der achtbeinigen Tierchen in den heimischen vier Wänden, rät der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) den Eindringling lebend nach draußen zu bringen. Dafür eignet sich beispielsweise ein umgestülptes Glas mit einem untergeschobenen Blatt Papier.

Aufeinandertreffen mit Giftspinne wird immer wahrscheinlicher

Ein solches Zusammentreffen ist hier in der Region gar nicht so unwahrscheinlich. Im Spinnenatlas der Arachnologischen Gesellschaft sind die Verbreitungsgebiete der Nosferatu-Spinne orange eingefärbt. Und auch über den Großraum Nürnberg, Erlangen und Bamberg zieht sich ein großer farbiger Bereich.

In ganz Deutschland ist die Nosferatu-Spinne einer Studie zufolge deutlich weiter verbreitet als bisher angenommen. Mithilfe eines bundesweiten Meldeportals sei festgestellt worden, dass die Spinne schon 2022 in fast ganz Deutschland verbreitet war, schreibt der Nabu.

Ihr Territorium sei mehr als 2,3 Mal so groß wie gedacht, berichten Alexander Wirth und Gaby Schulemann-Maier von Nabu-naturgucker in der Fachzeitschrift "Frontiers in Arachnid Science". "Inzwischen dürften sich diese Spinnen noch stärker weiterverbreitet haben", wird Schulemann-Maier in einer Nabu-Mitteilung zitiert.

Laut Nabu erreicht die Spinne eine Körperlänge von bis zu zwei Zentimetern und eine Beinspannweite von etwa fünf Zentimetern. Erwachsene Tiere und Jungspinnen kommen das ganze Jahr über in Deutschland vor. Den Winter verbringen sie demnach in Gebäuden wie Wohnhäusern oder Garagen. Sie ernähren sich von Fliegen, Faltern und anderen Spinnen, die mitunter größer sein können als sie selbst.

Die aus dem Mittelmeerraum stammende Spinne sei 2005 das erste Mal in Deutschland gesehen worden, hieß es vom Nabu. Das Naturkundemuseum Karlsruhe geht davon aus, dass die Spinne beim Gütertransport oder im Gepäck von Reisenden aus Südeuropa nach Deutschland gekommen sein könnte. Sie profitiert von den gestiegenen Temperaturen aufgrund des Klimawandels.

Seitdem habe sie sich rasant verbreitet. Ihren Namen trägt sie, weil man angeblich auf ihrem Körper das Gesicht des Vampirs Nosferatu aus dem Stummfilm von 1922 erkennen kann.

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