Heimische Krabbeltiere

Giftige Spinnen in Deutschland: So gefährlich sind sie wirklich

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15.1.2024, 05:55 Uhr
Die Mächtige Fischernetzspinne wurde in Deutschland bisher nur in Rheinland-Pfalz gesichtet. 

© IMAGO / imagebroker Die Mächtige Fischernetzspinne wurde in Deutschland bisher nur in Rheinland-Pfalz gesichtet. 

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Der Klimawandel führt zu steigenden Temperaturen. Infolgedessen findet man immer mehr giftige Spinnenarten in Deutschland. Oftmals kennt man die Spinnenarten eher aus südeuropäischen Ländern – doch diese wandern zunehmend nach Deutschland. Aber welche Spinnen sind wirklich gefährlich und welche Arten gibt es in Deutschland? Alles rund um die gruseligen Krabbeltierchen gibt es hier.

In Deutschland gibt es über tausend Spinnenarten. Einige dieser Spinnenarten sind sogenannte Giftspinnen. Die größten, giftigsten und gefährlichsten Spinnen werden im Folgenden vorgestellt.

Auch in Deutschland findet man immer mehr giftige Spinnen. Der Klimawandel begünstigt die Umsiedlung der Krabbeltiere aus den südlichen Ländern nach Deutschland.

Die giftigsten Spinnenarten in Deutschland sind:

  • Die Mächtige Fischernetzspinne (Segestria Florentina)
    Diese Giftspinne gehört zu den Gefährlichsten der Welt. Ein Spinnenbiss verursacht Kopfschmerzen, Schwindelgefühle und Schmerzen. Ein auffälliges Merkmal ist der metallisch grünliche Schimmer auf den Kieferklauen. Die Weibchen können eine Körperlänge von bis zu 22 Millimetern erreichen. Am liebsten hält sich die Spinne in Felsspalten, Baumstämmen oder grob verfugten Mauerwerken alter Gebäude auf.
  • Der Ammen-Dornfinger (Cheiracanthium punctorium)
    Der Ammen-Dornfinger gehört ebenfalls zu den giftigsten Spinnen in Deutschland. Die Spinnenart wanderte aus Südeuropa nach Deutschland, ist nachtaktiv und liebt hohes Gras oder Büsche. Ein Spinnenbiss kann Fieber, Schwindel, Erbrechen oder Kreislaufbeschwerden verursachen. Die Spinne wird bis zu 16 Millimeter groß und hat einen gelben bis grünen Körper und einen rötlichen Kopf. Als Lebensraum sucht sich die Spinne bevorzugt Wiesen, Agrarflächen oder grüne Waldränder aus.
  • Die gemeine Tapezierspinne (Atypus affinis)
    Die gemeine Tapezierspinne lebt am liebsten in der Erde und lässt sich daher auch in heimischen Gärten finden. Wenn die Spinne zubeißt, können Betroffene verschiedene Symptome von Juckreiz bis hin zu Fieber bekommen. Die Symptome klingen aber normalerweise nach wenigen Stunden wieder ab. Die Brustplatte der Spinnen ist hell und dass sie mit der Vogelspinne verwandt ist, erkennt man auch an ihrem kugelförmigen Körper. Wer eine gemeine Tapezierspinne sichtet, hält sich meist in Heidelandschaften oder trockenen Kieferwäldern auf.
  • Die Kreuzspinne (Araneus)
    Die heimische Kreuzspinne ruft bei vielen Menschen einen gruseligen und gefährlichen Eindruck hervor. Da sie aber nur sehr schwaches Gift und kurze Klauen hat, ist die Wirkung des Gifts ungefährlich für den Menschen. Die Kreuzspinne ist in Deutschland mit den verschiedenen Arten mittlerweile stark verbreitet.
    In der Bundesrepublik Deutschland zählt sie eher zu den schwach giftigen Spinnenarten. Zu den Lieblingsplätzen gehören Wälder, Moore, Wiesen, Hecken oder Streuobstwiesen. Das Erkennungsmerkmal der Kreuzspinne ist ein helles Kreuz auf dem Hinterleib, das aus fünf hellen Flecken besteht. Sie haben eine Gesamtlänge von rund 18 Millimetern. Der bekannteste Vertreter dieser Art in Deutschland ist die Gartenkreuzspinne (Araneus diadematus)
  • Die europäische Schwarze Witwe (Latrodectus tredecimguttatus)
    Bei der Schwarzen Witwe handelt es sich um eine weitere heimische Spinnenart. Diese spinnt unregelmäßige Spinnennetze in der Nähe des Bodens und versteckt sich am liebsten unter Steinen. Bisher ist die Gefährlichkeit des Nervengifts für den Menschen umstritten. Einige Menschen berichten nach einem Spinnenbiss von Kopfschmerzen, krampfartigen Bauchschmerzen, Bluthochdruck oder Muskelkrämpfen.
    Die Schwarze Witwe erkennt man an einem roten Punkt auf dem Bauch. Während die Männchen nur circa sieben Millimeter groß werden, erreichen Weibchen eine Körperlänge von bis zu 15 Millimetern. Die europäische Schwarze Witwe gehört zu den sogenannten Webspinnen. Ihr größtes Erkennungsmerkmal sind die hell umrandeten roten Flecken auf dem Hinterleib.
  • Die Kräuseljagdspinne (Zoropsis spinimana)
    Das Aussehen der Kräuseljagdspinne ähnelt einer Tarantel oder Wolfsspinne. Sie wird gemeinhin auch als Nosferatu-Spinne bezeichnet Ihr Körper erreicht eine Größe von einem bis zwei Zentimetern, die Beinspannweite kann bis zu fünf Zentimeter metragen. Obwohl die Kräuseljagdspinne giftig ist, besteht für den Menschen keine Gefahr. Selbst wenn sie zubeißen, gibt es keine gravierenden Folgen. Falls das Gift die Haut durchdringen kann, könnte schlimmstenfalls eine allergische Reaktion hervorgerufen werden, ansonsten ist der Biss eher schmerzhaft als wirklich gefährlich.

Wie gefährlich sind Spinnen in Deutschland? Können Spinnenbisse sogar lebensgefährlich sein? Obwohl die hiesigen Spinnenarten als giftig gelten, verlaufen Spinnenbisse in Deutschland normalerweise glimpflich. Dennoch kann es in einigen Fällen zu starken allergischen Reaktionen, Muskelkrämpfen oder Wundinfektionen kommen.

Typisch für einen Spinnenbiss sind zwei kaum erkennbare Einstichpunkte auf der Haut. Die Beißwerkzeuge der Spinnen graben sich unter die Haut, wobei die Spinne ihr Gift absondert. Vergleichbar mit einem Wespen- oder Bienenstich kann auch ein Spinnenbiss allergische Reaktionen hervorrufen. Wer die Wunde aufkratzt, riskiert gefährliche Wundinfektionen durch Bakterien, die in die Wunde gelangen – dies dürfte das größte Risiko bei einem Spinnenbiss in Deutschland sein.

Trotzdem können insbesondere allergische Reaktionen für den Menschen gefährlich werden. Personen aus Risikogruppen wie Kinder, Allergiker, aber auch Menschen mit gesundheitlichen Voreinschränkungen sollten nach einem Spinnenbiss vorsichtshalber einen Arzt aufsuchen. Das empfiehlt sich auch, wenn neben Hautirritationen an der Bissstelle weitere Symptome auftreten:

  • starke Schmerzen
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Kreislaufversagen
  • Fieber
  • Schwindel
  • Schüttelfrost

Wann beißen Spinnen zu?

Solange Spinnen nicht in die Enge getrieben werden oder sich verteidigen müssen, halten sie sich von Menschen fern. Spinnen sind weder angriffslustig noch suchen sie den Kontakt zum Menschen. Wenn Spinnen beißen, haben sie sich entweder verirrt, fühlen sich bedrängt oder sie gelangen zufällig unter die Kleidung. Daher kommt es auch nur selten zu einem hautnahen Aufeinandertreffen mit einer giftigen Spinne.

Vor allem große Spinnen lösen bei vielen Menschen Unwohlsein aus. Umso größer die Spinnen sind, desto gefährlicher sind sie doch, oder? Nein, die Größe hat nichts mit der Gefahr durch die Spinne zu tun.

Neben der mächtigen Fischernetzspinne gibt es noch andere große Spinnenarten in Deutschland.

Die große Winkelspinne (Tegenaria atrica oder Eratigena atrica)

Die große Winkelspinne ist in deutschen Wohnungen verbreitet. Bekannt ist sie auch unter dem Namen "Hauswinkelspinne". Der Körper der Hauswinkelspinne wird 10 bis 16 Millimeter groß und hat eine beeindruckende Spannbreite von bis zu 10 Zentimetern. Die Spinne ist bräunlich gefärbt und hat dicht behaarte Beine. Bekannt ist die Hauswinkelspinne auch als Kellerspinne, da sie am liebsten dunkle und feuchte Orte aufsucht.

Die Winkelspinne ist mit ihrem furchterregenden Aussehen, ihrer beeindruckenden Größe und ihrem schnellen Gang für viele Menschen der Inbegriff der "Gruselspinne". Für den Menschen ist die Hauswinkelspinne jedoch ungefährlich. Zudem ist sie ein wertvolles Nutztier, da Schädlinge im Haushalt von der Spinne gejagt werden. Meistens bleibt die Hauswinkelspinne tagsüber reglos in Winkeln und lauert in ihrem Trichternetz auf Beute.

Die große Zitterspinne (Pholcus phalangioides)

Die große Zitterspinne wird häufig mit den Weberknechten verwechselt. Allerdings haben diese aber einen ungegliederten Körperbau und keine Spinndrüsen. Ihren Namen hat die Zitterspinne durch eine interessante Verhaltensweise. Wird die Zitterspinne berührt beziehungsweise gestört, versetzt sie ihren Körper mithilfe ihrer langen Beine in Schwingung - sie zittert. Die Spinne wird für potenzielle Räuber schwerer zu erkennen, die dann von ihr ablassen.

Die große Zitterspinne hat einen sieben bis zehn Millimeter langen Körper, ihre langen Beine können aber eine Spannweite von bis zu 50 Millimetern erreichen. Ihre Farbgebung ist grau-braun gemustert, zugleich ist der zylinderförmige Hinterleib ein spezielles Charakteristikum.