"Trauriges, kleines Stück Dreck"

Schwere Vorwürfe: Beerdigte Trump seine Ex-Frau auf einem Golfplatz, um Steuern zu sparen?

Stefan Besner

Online-Redaktion

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1.8.2022, 12:40 Uhr
So ungeheuerlich der Vorwurf auch klingen mag, die Begräbnisstätte der Ex-Ehefrau auf einen Golfplatz zu verlegen, um Geld zu sparen, es wäre wohl bei weitem nicht die ungeheuerlichste Aktion in der Geschichte des  Donald J. Trump.

© IMAGO/PETER FOLEY, IMAGO/UPI Photo So ungeheuerlich der Vorwurf auch klingen mag, die Begräbnisstätte der Ex-Ehefrau auf einen Golfplatz zu verlegen, um Geld zu sparen, es wäre wohl bei weitem nicht die ungeheuerlichste Aktion in der Geschichte des  Donald J. Trump.

Am 14. Juli 2022 starb Ivana Trump im Alter von 73 Jahren an den Folgen eines Treppensturzes. Sechs Tage später wurde sie auf dem Gelände des Trump National Golf Club in Bedminster beigesetzt. So obskur die Wahl eines Golfplatzes als letzte Ruhestätte auch anmuten mag, um so ungeheuerlicher klingt der Vorwurf, den manche nun Ivanas Ex-Mann Donald Trump machen: Der soll den Begräbnisort nämlich nicht aufgrund rein sentimentaler Beweggründe gewählt haben.

Steuervergünstigung für den eigenen Golfplatz

Brooke Harrington, Professorin für Soziologie in Dartmouth und selbsternannte Steuerforscherin, ist davon überzeugt, Donald Trump habe seine Ex-Frau aus einem recht praktischen Grund auf seinem Golfplatz unter die Erde gebracht: Geld. Auf Twitter postete sie ein Bild des Grabes von Ivana Trump und schrieb dazu: "Ich war skeptisch gegenüber Gerüchten, dass Trump seine Ex-Frau in diesem traurigen, kleinen Stück Dreck auf seinem Golfplatz in Bedminster, NJ, begraben hat, nur um Steuererleichterungen zu erzielen. Also habe ich mir das Steuergesetz von NJ angeschaut [...]"

Harrington zufolge gewährt das Gesetz in dem Bundesstaat Steuerersparnisse für Grundstücke, auf denen menschliche Überreste bestattet werden.

Golfer, die auf Ziegen starren

Es wäre nicht das erste Mal, dass Trump zu skurrilen Mitteln greift, um Geld zu sparen. Aus einem Bericht des Wall Street Journal von 2016 geht hervor, dass der Ex-Präsident in Bedminster eine Ziegenherde hielt, die zu den Behauptungen der Organisation beitrug, dass das Gebiet Ackerland sei. Das Journal schätzte, dass Trump ohne die Steuervergünstigung für Ackerland rund 80.000 US-Dollar pro Jahr an Abgaben zahlen müsste.

Nur ein weiterer Trump-Fehltritt?

Die Begräbnisstätte der Ex-Ehefrau des schnöden Mammons wegen auf einen Golfplatz zu verlegen wäre - so ungeheuerlich es auch erscheinen mag - wohl bei weitem nicht die ungeheuerlichste Aktion in der bewegten Vita des Donald J. Trump. Die lange, bizarre Liste reicht vom berüchtigten Locker-Room-Talk über das Aufkündigen des Pariser Klimaabkommens bis hin zum Leugnen der eigenen Wahlniederlage, was letztlich zum Sturm auf das Kapitol führte, wobei zehn Menschen ums Leben kamen. Dennoch gibt es gewisse Zweifel an der Steuerspar-Hypothese, die so formidabel ins öffentliche Bild von Trumps Charakter passen würde.

Geweihtes Lieblingsland Trumps

Einem Artikel der Washington Post zufolge schrieb Trumps Firma in den Akten, dass Donald Trump seinen Golf Club in Bedminster bereits vorher für seine eigene letzte Ruhestätte ausgewählt habe, "da es sein Lieblingseigentum ist". Im Jahr 2007 schlug Trump demnach bereits vor, einen Friedhof auf dem Golfplatz zu bauen, um ein Familienmausoleum für sich und seine Familie zu errichten.

2014 erhielt die Trump Organization dann die Genehmigungen für zehn Grabstätten auf dem Land. Zudem ergaben Recherchen der Daily Mail, dass die steuerliche Vergünstigung nur in dem Fall gilt, wenn die Grundstücksfläche weniger als zehn Hektar beträgt. Der Trump National Golf Club in Bedminster ist allerdings erheblich größer. Eine Steuerbefreiung könne infolgedessen nur im Gebiet direkt um die Grabstätte herum geltend gemacht werden.

Dass Trump seine Ex-Frau aus rein finanziellen Gründen auf dem Gelände beerdigen ließ, ist folglich sehr unwahrscheinlich - gerade unter dem Gesichtspunkt, dass er das Land im Vorfeld extra weihen ließ und selbst in Betracht zog, sich dort bestatten zu lassen.