Ärger auf Gran Canaria

Touristen machen Dünenlandschaft zum Sex-Hotspot - und zerstören damit die Natur

12.11.2021, 12:39 Uhr
Die Dünen von Maspalomas sind etwa 404 Hektar groß, ihr Ökosystem wird derzeit allerdings vom Menschen bedroht.

© Renato Valterza via www.imago-images.de Die Dünen von Maspalomas sind etwa 404 Hektar groß, ihr Ökosystem wird derzeit allerdings vom Menschen bedroht.

"Leider kann das, was für Menschen Spaß bedeutet, schlecht für die Natur sein". Mit diesen Worten warnt Prof. Patrick Hesp, Forscher an der Flinders University aus Australien, auf dem gemeinnützigen Forschungsportal The Conversation. Hesp wählt diese Worte, weil seine Forschungsergebnisse bedenklich sind: Das Ökosystem der berühmten Dünen von Maspalomas auf der Urlaubsinsel Gran Canaria ist in ernsthafter Gefahr. Schuld ist: der Mensch.

13 Seiten umfasst die Studie, an der auch Hesp mitgewirkt hat. Auf diesen 13 Seiten zeichnen die Forscherinnen und Forscher ein düsteres Bild für die Zukunft des beliebten Touristenorts. Sowohl die Dünen selbst als auch zehn Pflanzenarten wurden in den letzten Jahren negativ von Touristen beeinflusst. Das von den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern identifizierte Problem: Die Dünen haben sich zum Sex-Hotspot entwickelt.

Nicht nur Riesenechsen leiden

Im Rahmen eines Festivals im Mai 2018 untersuchte das Forscherteam, ob und wie die Liebesakte in den Dünen Auswirkungen auf die Umwelt haben. 298 Sex-Hotspots sind in der Studie benannt, denn immer wieder nutzen liebestolle Paare die idyllische Landschaft, um dort Geschlechtsverkehr in der Öffentlichkeit - das sogenannte "Cruising" - zu haben. Mit negativen Auswirkungen auf die Natur: Der Weg zu den teils versteckten Plätzen und wieder zurück schädigt die Umwelt, zurückgelassener Müll und sogar Fäkalien tun ihr Übriges.

Tragische Opfer durch das Verhalten des Menschen waren laut Studie mehrere Gran-Canaria-Riesenechsen, die qualvoll starben, nachdem sie zurückgelassene Kondome gefressen hatten. Hesp stellt indes klar: "Wir fordern nicht, dass es keinen Sex in der Öffentlichkeit mehr geben darf". Dennoch sei es wichtig, dass Menschen sich bewusst seien, welchen Schaden das anrichten kann.

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