"Umweltsau"-Proteste: Rechte klettern aufs WDR-Funkhaus

6.1.2020, 10:12 Uhr
Demonstranten der AfD (links) und von "Köln gegen rechts" stehen einander auf dem Domvorplatz gegenüber, während die Polizei die Lager trennt.

© Roberto Pfeil/dpa Demonstranten der AfD (links) und von "Köln gegen rechts" stehen einander auf dem Domvorplatz gegenüber, während die Polizei die Lager trennt.

Nach einem Zeugenhinweis sperrte die Polizei nach eigenen Angaben den Bereich vor dem Funkhaus am Wallrafplatz in der Kölner Innenstadt ab und nahm die fünf Männer in Empfang, als sie auf einer mitgebrachten Leiter vom Dach herunterstiegen.

Die Feuerwehr entfernte das Banner, das von der Polizei sichergestellt wurde. Der Staatsschutz der Polizei Köln ermittelt nun wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz und wegen Hausfriedensbruchs. Auf Nachfrage sagte ein Sprecher der Kölner Polizei, dass die Männer einer rechts orientierten Gruppe zuzuordnen seien.


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Am Samstag hatten mehr als 1000 Befürworter und Gegner des öffentlich-rechtlichen Rundfunks vor der Zentrale des WDR in Köln demonstriert. Grund dafür war das "Umweltsau"-Lied des Senders, das vergangene Woche im Netz einen Shitstorm ausgelöst hatte. Angemeldet zu den verschiedenen Kundgebungen waren etwa 300 Teilnehmer, es seien aber weit mehr gekommen, schätzungsweise mehr als 1000, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag. Die weitaus meisten davon gehörten zum Lager der linken Gegendemonstranten.

Am Rande kam es zu Tumulten und Rangeleien mit der Polizei. So erteilten Polizisten acht Platzverweise, in 20 Fällen leiteten die Beamten Ermittlungen ein, unter anderem zu Körperverletzungen, Sachbeschädigungen, Verstoß gegen das Waffengesetz und Diebstahl. Ein 48 Jahre alter Mann wurde festgenommen, weil er nach Polizeiangaben versucht hatte, Kundgebungsteilnehmer anzugreifen. Bei ihm sei ein Messer gefunden worden. Vier Demonstranten hätten leichte Verletzungen erlitten.


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