2019: Ein Jahr voller politischer Überraschungen

27.12.2019, 05:50 Uhr
Eigentlich wollte der frühere italienische Innenminister Matteo Salvini Neuwahlen provozieren, weil die Umfragewerte seiner Lega Nord so glänzend waren. Nachdem er deshalb die Koalition mit der Fünf-Sterne-Bewegung hatte platzen lassen, einigte die sich mit den Sozialdemokraten auf eine Zusammenarbeit. Salvini fand sich in der Opposition wieder.
1 / 16

Verzockt in Rom

Eigentlich wollte der frühere italienische Innenminister Matteo Salvini Neuwahlen provozieren, weil die Umfragewerte seiner Lega Nord so glänzend waren. Nachdem er deshalb die Koalition mit der Fünf-Sterne-Bewegung hatte platzen lassen, einigte die sich mit den Sozialdemokraten auf eine Zusammenarbeit. Salvini fand sich in der Opposition wieder. © Alessandra Tarantino/AP/dpa

Algeriens Präsident Abdelaziz Bouteflika regierte das Land seit 1999 und wollte es eigentlich auch über 2019 hinaus tun, obwohl er schwer krank war. Das löste Massenproteste aus, auch das Militär distanzierte sich von ihm. Er verzichtete deshalb auf eine neue Kandidatur, als Nachfolger wurde im Dezember Abdelmadjid Tebboune gewählt.
2 / 16

Abgang in Algerien

Algeriens Präsident Abdelaziz Bouteflika regierte das Land seit 1999 und wollte es eigentlich auch über 2019 hinaus tun, obwohl er schwer krank war. Das löste Massenproteste aus, auch das Militär distanzierte sich von ihm. Er verzichtete deshalb auf eine neue Kandidatur, als Nachfolger wurde im Dezember Abdelmadjid Tebboune gewählt. © Sidali Djarboub/AP/dpa

Solche Rakentenstarts waren eigentlich durch den INF-Vertrag verboten. Doch den kündigten die Vereinigten Staaten auf, Russlands starker Mann Wladimir Putin tat das gleiche. Demonstrativ ließ die US-Armee vor der Küste Kaliforniens diese Drohne testen.
3 / 16

Kündigungsbrief nach Moskau

Solche Rakentenstarts waren eigentlich durch den INF-Vertrag verboten. Doch den kündigten die Vereinigten Staaten auf, Russlands starker Mann Wladimir Putin tat das gleiche. Demonstrativ ließ die US-Armee vor der Küste Kaliforniens diese Drohne testen. © Scott Howe/U.S. Defense

Solche Auftritte ist Wladimir Selenski eigentlich gewohnt - aber als Komiker, nicht als Politiker. Trotzdem wurde er zum ukrainischen Präsidenten gewählt, weil die Mehrheit der Bürger über die grassierende Korruption verärgert ist. Selenski schaffte es gleich weltweit in die Schlagzeilen, weil US-Präsident Donald Trump ihn dazu zwingen wollte, belastendes Material gegen seinen demokratischen Rivalen Joe Biden und dessen Sohn zu sammeln. Das Ergebnis ist ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump.
4 / 16

Vorhang auf für Wladimir Selenski

Solche Auftritte ist Wladimir Selenski eigentlich gewohnt - aber als Komiker, nicht als Politiker. Trotzdem wurde er zum ukrainischen Präsidenten gewählt, weil die Mehrheit der Bürger über die grassierende Korruption verärgert ist. Selenski schaffte es gleich weltweit in die Schlagzeilen, weil US-Präsident Donald Trump ihn dazu zwingen wollte, belastendes Material gegen seinen demokratischen Rivalen Joe Biden und dessen Sohn zu sammeln. Das Ergebnis ist ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump. © SERGEI SUPINSKY / AFP

Björn Höcke ist die Symbolfigur des rechten "Flügels" in der AfD: Doch der Thüringer Landes- und Fraktionsvorsitzende ist ins Zwielicht geraten: Der Verfassungsschutz erklärte diese Gruppierung zum Verdachtsfall. Trotzdem gelang es dem "Flügel", bei den Rechtspopulisten weiter an Einfluss zu gewinnen, besonders nach den für die Partei erfolgreichen Wahlen in Thüringen, Brandenburg und Sachsen.
5 / 16

Spitzenmann im Zwielicht

Björn Höcke ist die Symbolfigur des rechten "Flügels" in der AfD: Doch der Thüringer Landes- und Fraktionsvorsitzende ist ins Zwielicht geraten: Der Verfassungsschutz erklärte diese Gruppierung zum Verdachtsfall. Trotzdem gelang es dem "Flügel", bei den Rechtspopulisten weiter an Einfluss zu gewinnen, besonders nach den für die Partei erfolgreichen Wahlen in Thüringen, Brandenburg und Sachsen. © Martin Schutt/dpa

Eine neue Bewegung will der europäischen Politik Beine machen und fordert mehr Klimaschutz: Sie geht aus von der schwedischen Schülerin Greta Thunberg (Mitte, mit Schild), das deutsche Gesicht ist Luisa Neubauer (links daneben). Von der neuen Bedeutung dieser lange vernachlässigten Aufgabe profitieren übrigens die Grünen, die in Umfragen zur zweitstärksten Kraft hinter der Union wurden.
6 / 16

Pochen auf die Zukunft

Eine neue Bewegung will der europäischen Politik Beine machen und fordert mehr Klimaschutz: Sie geht aus von der schwedischen Schülerin Greta Thunberg (Mitte, mit Schild), das deutsche Gesicht ist Luisa Neubauer (links daneben). Von der neuen Bedeutung dieser lange vernachlässigten Aufgabe profitieren übrigens die Grünen, die in Umfragen zur zweitstärksten Kraft hinter der Union wurden. © Michael Kappeler/dpa

Boris Johnson, durchaus umstrittener britischer Politiker, hat geschafft, was ihm die wenigstens zugetraut hatten: Er drängte seine Vorgängerin Theresa May aus dem Amt, setzte Neuwahlen durch - und gewann mit satter Mehrheit. Nun kann er sein Lieblingsprojekt, den Brexit, endlich zum 31. Januar durchsetzen. Über die wirklichen Kosten werden seine Wähler allerdings erst in den Monaten und Jahren danach Bescheid wissen.
7 / 16

Polit-Hasardeur triumphiert beim Brexit

Boris Johnson, durchaus umstrittener britischer Politiker, hat geschafft, was ihm die wenigstens zugetraut hatten: Er drängte seine Vorgängerin Theresa May aus dem Amt, setzte Neuwahlen durch - und gewann mit satter Mehrheit. Nun kann er sein Lieblingsprojekt, den Brexit, endlich zum 31. Januar durchsetzen. Über die wirklichen Kosten werden seine Wähler allerdings erst in den Monaten und Jahren danach Bescheid wissen. © DANIEL LEAL-OLIVAS / AFP

Was Rechtsradikalismus anrichten kann, zeigte sich im neuseeländischen Christchurch: Ein aus Australien stammender Rechtsterrorist tötete in zwei Moscheen 51 Muslime und verletzte etwa 50 Menschen. Die Tat löste weltweites Entsetzen und ganz besonders in Christchurch tiefe Trauer aus.
8 / 16

Tiefe Trauer in Christchurch

Was Rechtsradikalismus anrichten kann, zeigte sich im neuseeländischen Christchurch: Ein aus Australien stammender Rechtsterrorist tötete in zwei Moscheen 51 Muslime und verletzte etwa 50 Menschen. Die Tat löste weltweites Entsetzen und ganz besonders in Christchurch tiefe Trauer aus. © MARTY MELVILLE / AFP

Es war der 9. Oktober, Jom Kippur, der höchste jüdische Feiertag: Ein rechtsradikaler Attentäter versucht, während des Gottesdienstes in die vollbesetzte jüdische Synagoge in Halle einzudringen und dort ein Blutbad anzurichten. Als dieses Vorhaben misslingt, tötet der Mann wahllos auf der Straße zwei Menschen. Die Taten überträgt er nach dem Vorbild des Christchurch-Attentäters mit einer Helmkamera. Der Mann wird schließlich von zwei Streifenbeamten gefasst.
9 / 16

Trauer und Entsetzen in Halle

Es war der 9. Oktober, Jom Kippur, der höchste jüdische Feiertag: Ein rechtsradikaler Attentäter versucht, während des Gottesdienstes in die vollbesetzte jüdische Synagoge in Halle einzudringen und dort ein Blutbad anzurichten. Als dieses Vorhaben misslingt, tötet der Mann wahllos auf der Straße zwei Menschen. Die Taten überträgt er nach dem Vorbild des Christchurch-Attentäters mit einer Helmkamera. Der Mann wird schließlich von zwei Streifenbeamten gefasst. © Jan Woitas / dpa

Es war die Erhöhung der Spritsteuer, die viele Bürger Frankreichs empörte: In gelben Warnwesten demonstrierten sie gegen die Pläne von Präsident Emmanuel Macron, der die Erhöhungen schließlich für sechs Monate aussetzte. Die Proteste flauten einerseits ab, radikalisierten sich aber andererseits. Nach einigen Monaten relativer Ruhe kam wieder Druck von der Straße: Gegen Jahresende waren es Gewerkschaften, die sich gegen eine Reform der Rentenversicherung wehrten.
10 / 16

Gelbwesten fordern Macron heraus

Es war die Erhöhung der Spritsteuer, die viele Bürger Frankreichs empörte: In gelben Warnwesten demonstrierten sie gegen die Pläne von Präsident Emmanuel Macron, der die Erhöhungen schließlich für sechs Monate aussetzte. Die Proteste flauten einerseits ab, radikalisierten sich aber andererseits. Nach einigen Monaten relativer Ruhe kam wieder Druck von der Straße: Gegen Jahresende waren es Gewerkschaften, die sich gegen eine Reform der Rentenversicherung wehrten. © Chen Yichen/XinHua/dpa

Auf einmal hatte Österreich einen handfesten Skandal: Plötzlich tauchte ein Video auf, das den damaligen FPÖ-Politiker und Vizekanzler Heinz-Christian Strache während seines Ibiza-Urlaubs zeigte. Eine vorgebliche russische Oligarchin wollte in die Alpenrepublik investieren und zugleich an die Rechtspopulisten spenden. Im Gegenzug bot ihr Strache die Übernahme der "Krone-Zeitung" - größtes Blatt im Lande - an. Was Strache nicht wusste: Die Frau war ein Lockvogel, der Auftritt wurde gefilmt und beendete schließlich seine politische Laufbahn.
11 / 16

Strache stolpert über Ibiza-Video

Auf einmal hatte Österreich einen handfesten Skandal: Plötzlich tauchte ein Video auf, das den damaligen FPÖ-Politiker und Vizekanzler Heinz-Christian Strache während seines Ibiza-Urlaubs zeigte. Eine vorgebliche russische Oligarchin wollte in die Alpenrepublik investieren und zugleich an die Rechtspopulisten spenden. Im Gegenzug bot ihr Strache die Übernahme der "Krone-Zeitung" - größtes Blatt im Lande - an. Was Strache nicht wusste: Die Frau war ein Lockvogel, der Auftritt wurde gefilmt und beendete schließlich seine politische Laufbahn. © Hans Klaus Techt / dpa

Walter Lübcke war zur Hassfigur der rechten Szene geworden: Denn allen Unzufriedenen mit der deutschen Migrationspolitik hatte er öffentlich angeboten, sie könnten ja das Land verlassen. Ein Neonazi erschoss schließlich den CDU-Politiker nachts auf seiner Terrasse. Der Mann konnte gefasst werden und wartet in Haft auf seinen Prozess.
12 / 16

Rechtsextremist tötet Kassels Regierungspräsident

Walter Lübcke war zur Hassfigur der rechten Szene geworden: Denn allen Unzufriedenen mit der deutschen Migrationspolitik hatte er öffentlich angeboten, sie könnten ja das Land verlassen. Ein Neonazi erschoss schließlich den CDU-Politiker nachts auf seiner Terrasse. Der Mann konnte gefasst werden und wartet in Haft auf seinen Prozess. © Swen Pförtner/dpa-POOL/dpa

Es war ein langes Zerren um die Führungsposition in der Gemeinschaft: Denn vor allem Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wollte den Spitzenkandidaten der europäischen Volksparteien, Manfred Weber, verhindern. Macron machte schließlich ein Angebot, das Kanzlerin Angela Merkel nicht ablehnen konnte: Er schlug die damalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen vor. Sie erhielt eine Mehrheit im EU-Parlament und trat ihren Job am 1. Dezember an.
13 / 16

Ursula von der Leyen wird Chefin der EU-Kommission

Es war ein langes Zerren um die Führungsposition in der Gemeinschaft: Denn vor allem Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wollte den Spitzenkandidaten der europäischen Volksparteien, Manfred Weber, verhindern. Macron machte schließlich ein Angebot, das Kanzlerin Angela Merkel nicht ablehnen konnte: Er schlug die damalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen vor. Sie erhielt eine Mehrheit im EU-Parlament und trat ihren Job am 1. Dezember an. © Roberto Monaldo.Lapress/LaPresse via ZUMA Press/dpa

Nein, das sind nicht Olaf Scholz und Klara Geywitz, das Favoritenduo bei der Wahl der neuen SPD-Doppelspitze. Es sind die Überraschungssieger, die eher unbekannte Bundestagsabgeordnete Saskia Esken und der bereits im Ruhestand befindliche Norbert Walter-Borjans, früher Finanzminister in Nordrhein-Westfalen. Die Basis drückte damit ganz offensichtlich ihre Unzufriedenheit mit den etablierten Spitzengenossen aus.
14 / 16

Überraschung an der SPD-Spitze

Nein, das sind nicht Olaf Scholz und Klara Geywitz, das Favoritenduo bei der Wahl der neuen SPD-Doppelspitze. Es sind die Überraschungssieger, die eher unbekannte Bundestagsabgeordnete Saskia Esken und der bereits im Ruhestand befindliche Norbert Walter-Borjans, früher Finanzminister in Nordrhein-Westfalen. Die Basis drückte damit ganz offensichtlich ihre Unzufriedenheit mit den etablierten Spitzengenossen aus. © Roberto Monaldo.Lapress

Sein Tod steht symbolisch für den Niedergang des IS, der Terrororganisation islamischer Staat: Abu Bakr al-Baghdadi, Kopf der Gruppe, starb während einer US-Militäroperation in Syrien; offensichtlich nahm er sich selbst das Leben. Vorher war der IS, der Gebiete in Syrien, aber auch im Irak beherrscht hat, durch militärische Aktionen zurückgedrängt worden und hatte viel von seinem Einfluss verloren.
15 / 16

IS-Spitzenmann kommt ums Leben

Sein Tod steht symbolisch für den Niedergang des IS, der Terrororganisation islamischer Staat: Abu Bakr al-Baghdadi, Kopf der Gruppe, starb während einer US-Militäroperation in Syrien; offensichtlich nahm er sich selbst das Leben. Vorher war der IS, der Gebiete in Syrien, aber auch im Irak beherrscht hat, durch militärische Aktionen zurückgedrängt worden und hatte viel von seinem Einfluss verloren. © AFP PHOTO / SOURCE / AL-FURQAN

Lange haben die Demokraten um Nancy Pelosi, Sprecherin des Repräsentantenhauses, gezögert, zum Jahresende riskierten sie es doch: Sie starteten mit ihrer Mehrheit im Repräsentantenhaus ein Amtsenthebungsverfahren gegen US-Präsident Donald Trump. Die Vorwürfe, von Zeugen gut belegt: Er soll den ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenski mit dem Entzug von US-Militärhilfe gedroht haben, wenn der nicht gegen den in der Ukraine tätigen Hunter Biden, Sohn seines demokratischen Konkurrenten liefert. Außerdem soll er die Ermittlungen des Kongresses behindert haben. Über das Impeachment entscheidet 2020 der republikanisch dominierte Kongress; die Chancen auf eine Amtsenthebung gelten deshalb als schlecht.
16 / 16

Impeachment gegen US-Präsident Donald Trump

Lange haben die Demokraten um Nancy Pelosi, Sprecherin des Repräsentantenhauses, gezögert, zum Jahresende riskierten sie es doch: Sie starteten mit ihrer Mehrheit im Repräsentantenhaus ein Amtsenthebungsverfahren gegen US-Präsident Donald Trump. Die Vorwürfe, von Zeugen gut belegt: Er soll den ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenski mit dem Entzug von US-Militärhilfe gedroht haben, wenn der nicht gegen den in der Ukraine tätigen Hunter Biden, Sohn seines demokratischen Konkurrenten liefert. Außerdem soll er die Ermittlungen des Kongresses behindert haben. Über das Impeachment entscheidet 2020 der republikanisch dominierte Kongress; die Chancen auf eine Amtsenthebung gelten deshalb als schlecht. © Tasos Katopodis/Getty Images/AFP

Verwandte Themen