"Impfen, so schnell wie möglich"

Das Asyl-Bundesamt hat jetzt ein Impfzentrum - aber braucht es das noch?

10.7.2021, 05:55 Uhr
Besuch im Nürbanum: Hans-Eckhard Sommer, der Präsident des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge, eröffnete die Impfstraße gemeinsam mit dem Roten Kreuz. 

© Michael Dietmann Besuch im Nürbanum: Hans-Eckhard Sommer, der Präsident des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge, eröffnete die Impfstraße gemeinsam mit dem Roten Kreuz. 

Es ist eine klare Botschaft an die Beschäftigten seiner Behörde: "Lassen Sie sich bitte impfen, so schnell wie möglich", sagt Hans-Eckhard Sommer, der Präsident des Nürnberger Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf). Gemeinsam mit dem Bayerischen Roten Kreuz hat das Bundesamt ein Impfzentrum im Nürbanum im Süden der Stadt aufgebaut.

Das Angebot richtet sich an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bamf sowie an die anderer Behörden - allen voran der Bundesagentur für Arbeit, die ihren Sitz ebenfalls in Nürnberg hat, und der Stadt Nürnberg. "Mitarbeitende des Bundes und der Länder haben einerseits wichtige Aufgaben und viele Kontakte, andererseits sollten sie mit gutem Beispiel vorangehen‘“, erläutert Bamf-Präsident Sommer.

Bis zu 30 Menschen können in der Nürnberger Impfstraße pro Stunde geimpft werden - sie alle erhalten das Vakzin von Biontech. Ähnliche Einrichtungen unterhält die Bundesregierung für ihre Beschäftigten auch in Berlin, Köln, Frankfurt am Main, Dresden, Hamburg, Münster und Stuttgart.

Doch hat es die Einrichtung in Nürnberg tatsächlich noch gebraucht in einer Zeit, in der in den Impfzentren zunehmend Leere herrscht? Eine Bamf-Sprecherin begründet die späte Eröffnung im Nürbanum mit der langen Vorlaufzeit, die derartige Projekte in Bundesbehörden benötigten. Zudem sei man optimistisch, genügend Impfwillige zu finden, da die Impfstraße auch Beschäftigten von weiteren Bundes- und Landesbehörden aus Bayern, Südsachsen und Thüringen offenstehe. Auch deren Angehörige könnten sich impfen lassen.

IAB: 28 Prozent der Firmen mit Betriebsarzt impfen

Einige Unternehmen in der Region, darunter die Nürnberger Versicherung und Leoni, haben bereits vor einem Monat damit begonnen, ihre Beschäftigten zu impfen. Nach einer Betriebsbefragung des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) machte zuletzt mehr als jeder zweite Betrieb mit mehr als 250 Beschäftigten seinen Mitarbeitern ein solches Angebot.

Unter allen Firmen, die über eine Betriebsärztin oder einen Betriebsarzt verfügen, waren es immerhin noch 28 Prozent. 38 Prozent haben keine solchen Pläne, weitere 22 Prozent sehen ihre Mitarbeiter bereits durch andere Impfangebote versorgt.

"Dass bereits in den ersten beiden Wochen so viele Betriebe bei der Impfkampagne mitmachen, ist beachtlich“, sagt IAB-Direktor Bernd Fitzenberger. „Vor allem mit Blick auf die rasante Ausbreitung der Delta-Variante in Europa zeigt sich, dass das Impfen durch Betriebsärztinnen und -ärzte ein immer wichtigerer Baustein in der Bewältigung der Corona-Krise werden kann“.

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