Deutschlands Autobosse: Kniefall vor Donald Trump

5.12.2018, 11:02 Uhr
Stellte Trump mit seinen Kollegen neue Investitionen in den USA in Aussicht: Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender von Daimler.

© Michael Donhauser/dpa Stellte Trump mit seinen Kollegen neue Investitionen in den USA in Aussicht: Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender von Daimler.

Vorstandsvorsitzende sind es normalerweise gewohnt, dass man ihnen den roten Teppich ausrollt. Im Weißen Haus von Donald Trump werden keine roten Teppiche mehr ausgerollt, zumal es sich bei den Wirtschaftsvertretern, die da Einlass begehrten, um Automanager aus Deutschland handelt - und damit um Trumps Lieblingsgegner. Dass die Amerikaner gerne deutsche Autos fahren, die Deutschen aber nicht so gerne amerikanische, stört den US-Präsidenten gewaltig.

Kein Wunder also, dass VW-Chef Herbert Diess den Schilderungen von Spiegel Online zufolge minutenlang in der Kälte an einem Seiteneingang warten musste, bis ihm die Sicherheitsbeamten schließlich Einlass gewährten. Es sind Bilder mit Symbolkraft: Die deutschen Autobosse sind längst Bittsteller geworden.

Im Weißen Haus unterbreiteten VW, Daimler und BMW Trump ein Angebot, das diesem gefallen muss: Investitionen in den USA - und somit neue Jobs in der brach liegenden Industriebranche. Ein Angebot, das die deutschen Manager aber nicht etwa deshalb machen, weil sie sich von diesen Investitionen so viel versprechen, sondern weil sie Trumps Drohung, Strafzölle (oder je nach Sichtweise: Schutzzölle) auf den Import europäischer Autos zu erheben, ernst nehmen - und lieber klein beigeben, als das Risiko einzugehen, den so wichtigen US-Markt zu verlieren. 

Selbstbewusste Konzernchefs hätten auch anders reagieren können. Zum Beispiel darauf verweisen, dass viele der vermeintlich deutschen Autos, die die Amerikaner so lieben, längst eben dort produziert werden: in den USA. Zehntausende Jobs in Amerika sind den Investitionen der deutschen Konzerne zu verdanken. Kurz: Die deutschen Hersteller hätten ihrerseits Drohpotenzial.

Vor allem aber haben sie keinen Grund, vor dem US-Präsidenten zu Kreuze zu kriechen. Denn das wird dazu führen, dass der sich in seiner Strategie bestärkt fühlt. Die Folge dürften immer neue, immer wüstere Drohungen sein.

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