Die staatliche Unterstützung der Tafeln ist nicht zu viel verlangt

6.11.2019, 12:32 Uhr

Natürlich haben die Kritiker Recht: Eigentlich dürfte es die sogenannten Tafeln in diesem Land gar nicht geben. Denn warum brauchen Menschen, die in einem der reichsten Staaten der Welt leben, diese gemeinnützigen Organisationen, um ihr Überleben zu sichern? Diese Frage ist nicht nur berechtigt, sie muss sogar unbedingt gestellt werden. Denn Tatsache ist: Das Problem der Armut existiert auch hierzulande - und es muss gelöst werden.

Das passiert aber nicht von heute auf morgen. Genau deshalb sind die Tafeln - die aktuelle Not vieler Bürger vor Augen - im Wortsinne notwendig. Die Hilfsorganisationen springen da ein, wo der Staat eine Lücke lässt, wo er eben noch nicht für ein für alle auskömmliches Einkommen gesorgt hat.

Auch das Grundprinzip der Tafeln ist bestechend: Statt Lebensmittel wegzuwerfen, die anderswo übrig bleiben, werden sie günstig abgegeben an die, die sie benötigen.

Die Tafeln können die Gerechtigkeitslücke in der Gesellschaft nicht ausgleichen, aber sie können die Not ein wenig lindern. Und sie geben ein hoffnungsfrohes Zeichen. Denn sie zeigen mit ihrem großteils ehrenamtlichen Engagement, dass sich viele Menschen um andere kümmern wollen.

Dass der Staat nun dieses Engagement finanziell unterstützt, wie es der Dachverband der Tafeln fordert, ist nicht zu viel verlangt. Der Staat darf dies dann allerdings nicht als Freibrief dafür nehmen, sich in Sachen Armut und Gerechtigkeit selbstzufrieden zurückzulehnen.

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