Politiker vermutet Wahlkampfmanöver

Eskalation im Impfstreit: Söder macht sich "Sorgen" um Aiwanger - der reagiert bissig

30.7.2021, 20:13 Uhr
Zwischen Markus Söder (mitte) und Hubert Aiwanger (links) knirscht es gewaltig. 

© imago images/Sammy Minkoff Zwischen Markus Söder (mitte) und Hubert Aiwanger (links) knirscht es gewaltig. 

Seit Wochen debattiert Bayern über die Nichtimpfung von Hubert Aiwanger. Der Chef der Freien Wähler hat sich bislang gegen den Schutz gegen schwere Covid-Verläufe entschieden - wohl wegen Nebenwirkungen, die er in seinem engeren Umfeld erlebt hat, wie der bayerische Wirtschaftsminister erst kürzlich in einem Interview erklärte. Der Streit jedoch eskaliert zusehends. Gegenüber dem Deutschlandfunk sprach Aiwanger vor einer "Jagd" auf Ungeimpfte, warnte davor, Unentschiedene in eine Ecke mit Verschwörungstheoretikern zu rücken. "Mein Köper, darüber entscheide ich selbst", sagte Söders Koalitionspartner auf Landesebene. "Das letzte Wort liegt bei mir."

Am Montag bekam die Episode um Aiwanger und Söder eine neue Ebene. Der Ministerpräsident bekundete in einem Spiegel-Interview, dass er sich "Sorgen" um den Koalitionspartner mache. "Er wandelt auf einem schmalen Grat." Besonders der Sound des Wirtschaftsministers verstöre ihn, sagt der CSU-Chef. "Wer glaubt, sich bei rechten Gruppen und Querdenkern anbiedern zu können, verlässt die bürgerliche Mitte und nimmt am Ende selbst Schaden."

Am Abend reagierte Aiwanger erneut. "Die CSU hat offenbar Angst vor einem schlechten Bundestagsergebnis und greift deshalb ohne Not den eigenen Koalitionspartner Freie Wähler an", schreibt er auf Facebook. Er sei vor laufender Kamera nach seinem Impfstatus gefragt worden - und habe die Meinung vertreten, dass Impfen ein wichtiger Baustein in der Pandemiebekämpfung sei. Dennoch müsse die Entscheidung jeder selbst treffen. "Das hat nichts mit 'Schamanentum' oder 'Querdenken' zu tun, sondern ist ein persönliches Freiheitsrecht", schreibt Aiwanger.