Aus 4 mach 2

K-Frage rückt näher: Nominieren CDU und Grüne Kandidaten mit weniger Chancen?

5.4.2021, 10:18 Uhr
Zwischen Armin Laschet und Markus Söder wird sich wohl die Kanzlerkandidatur der CDU entscheiden. Vielleicht kommt der Nachfolger oder die Nachfolgerin von Angela Merkel aber auc hvon den Grünen.

© Federico Gambarini Zwischen Armin Laschet und Markus Söder wird sich wohl die Kanzlerkandidatur der CDU entscheiden. Vielleicht kommt der Nachfolger oder die Nachfolgerin von Angela Merkel aber auc hvon den Grünen.

In den Startlöchern steht derzeit nur einer - und der hat wohl keine Chance: Olaf Scholz beeindruckt als SPD-Kanzlerkandidat zwar durch zur Schau getragenes Selbstbewusstsein, doch allzu viel steckt nicht dahinter. Denn die Nachfolge Angela Merkels machen mit hoher Wahrscheinlichkeit Union und Grüne untereinander aus. Galt es bis vor kurzem als sicher, dass die Antwort auf die K-Frage nur Armin Laschet oder Markus Söder lauten könne, erweitern neuerdings die beiden Grünen-Protagonisten Annalena Baerbock und Robert Harbeck das Unions-Duo zu einem KanzlerInnen-Quartett.

Denn das politische Koordinatensystem hat sich binnen kurzer Zeit verschoben: Erst die beiden Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, dann die diversen Affären von CDU- und CSU-Abgeordneten, schließlich das einzigartige Osterruhe-Desaster mit Merkels Entschuldigung - schon schlagen die demoskopischen Pendel aus. Union und Grüne trennt im Moment nicht allzu viel.

Insbesondere für die erfolgsverwöhnte Union kommt dies einem Schreckensszenario gleich. Söder hat den Ernst der Lage wie so oft als Erster erkannt: Red Bull statt Kamillentee, so lautet seine unmissverständliche Aufforderung an die Schlafmützen in den eigenen Reihen.

Söder oder Laschet?

Gewinnt der Nürnberger also qua Entschlossenheit das Rennen gegen Laschet - zumal die Umfragewerte seine Kandidatur stützen würden? Nicht unbedingt. Denn der NRW-Ministerpräsident hat ohne Zweifel das Erstzugriffsrecht, er repräsentiert als CDU-Chef die ungleich größere der beiden Schwesterparteien. Söder hätte in Berlin stets den Nimbus, lediglich Chef einer Regionalpartei zu sein, er wäre ein König ohne Land. Es spricht also viel für Laschet.

Ähnlich stellt sich die Lage bei den Grünen dar: Die verfügen mit dem eloquenten und regierungserfahrenen Habeck über einen absolut vorzeigbaren Bewerber. Keiner aus dem Reigen bundesdeutscher Spitzenpolitiker kann gleichermaßen philosophisch und verständlich parlieren, keiner erzielt solche Sympathiewerte wie der Schleswig-Holsteiner.

Bessere Chancen für Baerbock

Und doch hat Annalena Baerbock die besseren Chancen, als Kanzlerkandidatin aufgestellt zu werden. Denn bei den Grünen gilt im Postengeschachere das Primat der Frauen. Habeck geht es also wie Söder: Aus eigener Kraft kann er es nicht schaffen. Am Ende könnte also die K-Frage für Laschet und Baerbock ausgehen, obwohl Söder und Habeck möglichweise die besseren Chancen im Wahlkampf zugerechnet werden können.

Weil die Ausgangslage so kompliziert ist, haben sowohl Grüne als auch CDU und CSU jegliche Festlegung bislang vermieden. Die SPD hatte es da einfacher: Gleich wen sie ins Rennen schickt, der neunte Kanzler der Bundesrepublik dürfte eine andere politische Heimat als Olaf Scholz haben.

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