Kommentar: Das Plastik-Verbot ist überfällig

19.12.2018, 12:03 Uhr
Kommentar: Das Plastik-Verbot ist überfällig

© Patrick Pleul/dpa

Beispiel Deutschland: Es ist ja schon schlimm genug, dass die Bundesbürger gerne Einweggeschirr benutzen. Dabei ist das eigentliche Desaster, dass sie es auch noch mit gutem Gewissen tun. Gibt ja den Gelben Sack, der Müll wird recycelt. Stimmt schon, aber nur zur Hälfte. Der Rest wird verbrannt.

In anderen europäischen Ländern ist die Situation noch deutlich schlimmer: Kein Gelber Sack, kein Pfandsystem. Da landet dann viel in der Umwelt oder gar im Meer. Nicht nur Umweltschützer sind alarmiert, weil sich allerorten Mikroplastik im Acker oder auch in den Meeren findet: Sie kehrt über die Nahrungskette zum Menschen zurück  - und was sie im Körper anrichten, lässt sich allenfalls vermuten.

Es wurde damit allerhöchste Zeit, dass Brüssel auf europäischer Ebene einschreitet. Hier zeigt sich übrigens der Wert der Gemeinschaft; denn ein Staat allein kann bei internationalen Märkten nicht viel erreichen.

Allerdings: Das Verbot von Tellern, Trinkhalmen oder anderen Einweg-Artikeln kann nur der Anfang sein. Bei Flaschen, zum Beispiel, ist es zumindest im Moment nur schwer vorstellbar, dass sich ökologisch verträgliche Alternativen finden. Hier haben sich die europäischen Staaten nicht durchringen können, ein Pfandsystem nach deutschem  Muster verbindlich vorzuschreiben. Das würde entscheidend dazu beitragen, die Recyclingquoten zu erhöhen und damit Plastikmüll zu vermeiden. Und man wird schon fragen dürfen, ob Gurken wirklich in einer Plastikhülle verkauft werden müssen oder Tomaten in einer Kunsstoffschale.  Es ist also noch erheblich Luft nach oben.

Positive Beispiele

Trotzdem wird der Schritt der EU die Phantasie der Hersteller von Einweg-Artikeln erheblich beflügeln. Supermärkte bieten schon jetzt wesentlicher häufiger als bisher Taschen an, die mehrfach benutzt werden können. Und auch die gute alte Tüte kommt zurück - aber nicht mehr aus Plastik, sondern aus Gras und Holzzellstoffen. Sie sind damit l nachhaltig und können sogar auf dem Komposthaufen verrotten.

Schon diese Beispiele zeigen: Geht doch.

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