Petition: Nürnberger Jesuiten fordern Aufhebung der Impf-Patente

5.3.2021, 16:28 Uhr
Menschen in Entwicklungsländern müssen mitunter sehr lange auf eine Corona-Impfung warten.

© SIMON MAINA, AFP Menschen in Entwicklungsländern müssen mitunter sehr lange auf eine Corona-Impfung warten.

"Corona-Impfstoffe patentfrei machen“ fordern das in Nürnberg ansässige Hilfswerk der deutschen und österreichischen Jesuiten „Jesuitenweltweit“ und das missionsärztliche Institut Würzburg. Sie wollen der Welthandelsorganisation (WTO) eine entsprechende Petition vorlegen. Bei einer Aufhebung des Patentschutzes würden die bisherigen Impfstoffhersteller ihre Exklusivrechte an den Rezepturen verlieren und andere Firmen könnten die Vakzine selbst herstellen.


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"Wenn wir den Kampf gegen die Pandemie gewinnen wollen, darf es nicht um Reich gegen Arm gehen. Es geht um das globale Gemeinwohl aller“, sagt Jörg Alt von der Jesuitenmission. "Mit jesuitischen Hilfswerken in Spanien und Großbritannien, die im Hinblick auf ihre Regierungen aktiv werden, wollen nun auch wir versuchen, unsere Regierungen aus dem ,Club der Blockierer' herauszubrechen“, so Alt weiter.

In einem offenen Brief wenden sich die beiden Organisationen gemeinsam an Bundeskanzlerin Angela Merkel und Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz - mit dem Ziel, die Ungleichverteilung der Impfdosen zu unterbinden. Der Schlüssel für die Lösung, so heißt es in der Pressemitteilung, sei die WTO. Diese könne einem ihr bereits vorliegenden Antrag Indiens und Südafrikas zustimmen, der es ermöglichen soll, unter „außergewöhnlichen Umständen Patentrechte vorübergehend auszusetzen“.

Dies würde, zusammen mit technischer und finanzieller Unterstützung beim Umbau vorhandener Produktionslinien etwa in Indien, die globale Produktionskapazität von Impfstoffen verbilligen und zugleich gewaltig steigern, so die Initiatoren der Online-Petition. Die Unterschriftenliste ist unter change.org/WaivePatentRights online abrufbar. Sie soll bei einem WTO-Treffen am 10. und 11. März vorgelegt werden.

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