Politische Straftaten

Polarisierung der Gesellschaft: Wenn Hass in Gewalt umschlägt

4.5.2021, 17:17 Uhr
Sprach von wachsender Verrohung: Innenminister Horst Seehofer.

© Kay Nietfeld, dpa Sprach von wachsender Verrohung: Innenminister Horst Seehofer.

Kommunalpolitiker werden bedroht. Demonstrationen eskalieren - siehe den 1. Mai in Berlin, siehe die "Querdenker"-Aufzüge samt Gegenprotesten. Der Hass grassiert - nicht nur im Internet, zu oft wandelt er sich in Gewalt.

Die Zahlen dazu hat nun Horst Seehofer geliefert. Dass am gleichen Tag der mutmaßliche Täter gefasst wurde, der hinter den Gewaltdrohungen eines "NSU 2.0" stecken soll, passt da ins Bild: Wir erleben in der Tat eine "Verrohung" (Seehofer) der Gesellschaft.

Der Gesellschaft? Nein: von Teilen der Gesellschaft. Ein ganz wichtiger Unterschied. Denn die große Mehrheit, die Gewalt - egal, von welcher Seite - entschieden ablehnt, ist wohl zu leise. Sie sieht zu oft zu, wie jene Verrohung voranschreitet.

Gewiss sind zunächst Polizei und Justiz gefordert, wenn es darum geht, Gewalt zu verhindern oder zu sanktionieren. Und da hat es sehr lange gedauert, bis nun auch Seehofer benennt, von wo die massivste Bedrohung unserer freiheitlichen Demokratie ausgeht: von Rechtsextremisten.

Es liegt an uns allen

Es liegt aber auch an uns allen, ob wir die Verrohung hinnehmen. Und die beginnt in aller Regel mit Worten. Mit Schmähungen, Drohungen, Beleidigungen. Denen kann, ja muss man entgegentreten. Mutiger als bisher.

Dazu gehört auch eine Streit-Kultur. Zu oft verlernen wir die Kunst der Debatte, zu oft wird gebrüllt statt argumentiert. Da lässt sich gegenhalten. Und das liegt dann an uns. An uns allen.

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