Politischer Aschermittwoch: Schulz streichelt soziale Seele

1.3.2017, 14:36 Uhr
Politischer Aschermittwoch: Schulz streichelt soziale Seele

© dpa / Angelika Warmuth

Selbst wer an diesem Tag die übliche verbale Kraftmeierei streicht - wir dürfen uns auf einen spannenden Wahlkampf einstellen. Auf einen, der nicht länger von der Merkel‘schen Einschläferungstaktik geprägt sein wird.

Damit war die Bundeskanzlerin sehr erfolgreich, vor allem weil ihre Taktik der SPD keine wirkliche Profilierungschance bot. Und weil die SPD keinen Kandiaten aufbieten konnte, der einen Wechsel verkörperte. Diese Zeiten sind dank Martin Schulz nun vorbei.

Es geht 2017 nicht um den kleinsten gemeinsamen Nenner oder das kleinere Übel, in der Wahlkabine ist vielmehr eine Grundsatzentscheidung zu treffen: rechts oder links. Eine Entscheidung beispielsweise für eine schärfere Sicherheitspolitik versus Offenheit, für die Fortsetzung der Hartz-IV-Politik oder für eine Anerkennung der Lebensleistung, auch nach Brüchen im Leben wie etwa Arbeitslosigkeit.

Schulz, der designierte SPD-Kanzlerkandidat, spielt die soziale Karte geschickt aus. Damit streichelt er nicht nur die sozialdemokratische Seele, sondern trifft, wie die jüngsten Umfragen belegen, auch einen (zumindest momentan) durchaus mehrheitsfähigen Ton.

an US-Präsident Donald Trump, sondern auch mit seinem Bekenntnis, mehr Jobs zu schaffen sowie die Steuern zu senken. Schulz kritisierte in seiner Ansprache denn auch Trump und Seehofer.

Ein echter Wahlkampf kündigt sich an

Die Fronten sind also abgesteckt, zumal der Bayern-Chef den Grünen eine klare Absage als Koalitionspartner erteilt hat. Ob es aber zu einer Fortsetzung der Großen Koalition tatsächlich eine Alternative gibt? Der Politische Aschermittwoch hat diese zumindest in Aussicht gestellt.

Erstmals seit dem Beginn der Kanzlerschaft Merkels kündigt sich ein echter Wahlkampf an. Einer, in dem Schulz und Merkel nach der Macht greifen wollen. Seehofer sprach zurecht von einer "Schicksalswahl" - und zeichnete in Passau das rot-rot-grüne Schreckgespenst an die Wand. Es ist also Pfeffer drin im Wahljahr 2017.

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