Stadtfest in Thüringen wird "Mohrenfest": Neuer Name sorgt für Kritik

25.5.2019, 13:38 Uhr
Der neue Name für das traditionelle Stadtfest sorgt in der Bevölkerung für Kritik.

© Bodo Schackow, dpa Der neue Name für das traditionelle Stadtfest sorgt in der Bevölkerung für Kritik.

Es nehme Bezug auf eine Heimatsage, nach der auch ein Denkmal und ein Brunnen in der ostthüringischen Stadt benannt seien. Die Initiative Schwarze Menschen in Deutschland wirft der Stadt in einem offenen Brief vor, mit dem neuen Namen "Rassismus, Kolonialgeschichte und Geschichtsklitterung zu zelebrieren". Über die Empörung hatten zuvor mehrere Medien berichtet.

In Deutschland wird seit Jahren über Begriffe und Namen wie "Mohrenköpfe", "Mohrenstraße" und "Mohren-Apotheke" diskutiert, die an die deutsche Kolonialzeit erinnern. Das "Mohrenfest" in Eisenberg soll dieses Wochenende gefeiert werden.

Kopf ist Teil des Stadtwappens

In der Eisenberger Sage geht es um einen "Mohr", den sich ein Adeliger von den Kreuzzügen als Diener mitgebracht hatte und der unter dem Verdacht, eine goldene Kette gestohlen zu haben, zum Tod verurteilt wird. Als sich seine Unschuld herausstellt, wird er nicht hingerichtet. Der Kopf der Sagenfigur ist Teil des Stadtwappens der zwischen Jena und Gera gelegenen Kleinstadt.

Wer genau den Namensvorschlag für das Fest gehabt habe, könne er gar nicht mehr nachvollziehen, sagte Kieslich. "Das entstand aus der Diskussion heraus." Der Kulturausschuss habe das neue Festkonzept und den Namen befürwortet und mitgetragen. Ob er über dieses Jahr hinaus beibehalten wird, steht noch nicht fest. "Wir werden nach Abschluss des Festes alle Aspekte kritisch beleuchten", kündigte der Bürgermeister an. Über die Kritik an dem Namen hatten zuvor mehrere Medien berichtet.