Wer mehr verdient, sollte mehr für die Kita zahlen

28.5.2018, 12:44 Uhr
Viele Bundesländer planen kostenlose Kitas.

© Patrick Pleul/dpa Viele Bundesländer planen kostenlose Kitas.

Kostenlose Kitas - das klingt erstmal wunderbar. Wie eine Entlastung und eine Anerkennung für diejenigen, die Kinder großziehen. Gerade für diejenigen, die wenig Geld haben. Aber so einfach ist es nicht. Natürlich ist es ungerecht, wenn Eltern, die ohnehin knapp an der Armutsgrenze leben, einen fast doppelt so hohen Anteil ihres Nettoeinkommens für die Kinderbetreuung ausgeben müssen als Besserverdienende. Zumal gerade Kinder aus bildungsschwachen Familien vom Kita-Besuch profitieren. Es sollte armen Eltern also leichter gemacht werden, sich dafür zu entscheiden.

Aber alle Kitas komplett gebührenfrei zu machen, wie es viele Bundesländer derzeit planen und wie es auch der Koalitionsvertrag als Ziel festlegt, kann keine schnelle Lösung sein. Denn die finanzielle Entlastung würde ja allen zugute kommen - auch den Eltern, die sie gar nicht brauchen.

Qualität muss Priorität haben

Warum also nicht die Kita-Gebühren überall nach dem Einkommen staffeln und für Geringverdiener bis zu einer bestimmten Einkommensgrenze entfallen lassen? Priorität sollte es haben, die Qualität in den Einrichtungen zu verbessern. Das fängt beim Betreuungsschlüssel an, hört damit aber noch lange nicht auf. 

Eigentlich handelt die bayerische Staatsregierung also vernünftig, wenn sie genau darauf setzt und deswegen weiterhin Gebühren verlangen will. Nur zahlen arme und reiche Eltern im Freistaat vielerorts die gleiche Summe. Und gleichzeitig verteilt Markus Söder ein "Familiengeld" mit der Gießkanne - auch an Eltern, die es gar nicht brauchen.

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